Es sind grauenvolle Aufnahmen, die nun ans Tageslicht kommen: Schafe werden brutal getötet, ohne jegliche Betäubung, ohne die Einhaltung irgendwelcher Standards. Verletzte Tiere liegen neben toten Artgenossen, es ist der pure Horror. Es handelt sich dabei um Schafe aus Europa, genauer gesagt aus Ländern der Europäischen Union wie Rumänien oder Spanien – also letztlich um unsere Schafe. Das aktuell kursierende Video zeigt ihr trauriges Ende in Jordanien, doch es könnte genauso gut aus Libyen stammen.
In diese Länder werden tausende europäische Schafe täglich importiert. Unterwegs sterben schon Unzählige, wie Berichte von Experten bestätigen. Es ist ein Totalversagen der Europäischen Union, die solche Transporte eigentlich nicht genehmigen dürfte. Doch das Problem liegt im Vollzug: Der Europäische Gerichtshof hat bereits geurteilt, dass die europäischen Standards, die zwar immer noch zu lasch aber wenigstens weit über jenen im Nahen Osten liegen, nicht nur am Ursprungs-, sondern auch am Bestimmungsort gelten.
Kein Schutz unterwegs und nicht vor Ort: Unsere Gesetze sind ausgehebelt
Und auch über die ganze Reise dorthin. Doch die Realität sieht leider so aus, dass es defacto keine Schutzbestimmungen auf Schiffen gibt. Die maximale Transportdauer ist außer Kraft gesetzt, die Versorgung ist katastrophal. Viele sterben auf den Schiffen und werden einfach über Bord geworden. Und sind die Tiere erstmal angekommen in Marokko, in Libyen oder wie in diesem Fall eben in Jordanien, dann gibt es auch keine ernsthafte Kontrolle auf Einhaltung unserer Standards mehr. Die Tiere sind absolut schutzlos.
Aus diesem Grund fordern Experten seit langem ein komplettes Exportverbot für lebende Tiere in Drittstaaten. Auch in Deutschland und in Österreich. Und immer wieder kämpfen auch Landkreise gegen die Transporte, wie aktuell der Fall in Niedersachsen zeigt. Doch die Transporteure berufen gegen die Stopps vor Gericht und gewinnen oft. Die Behörden sehen sich einer Übermacht an wirtschaftlichen Interessen gegenüber, gegen die nur schärfere Gesetze helfen würde. Doch die braucht es auf EU-Ebene.
In eigener Sache: Wir arbeiten unabhängig von Parteien und Konzernen. Um unseren Fortbestand zu sichern, sind wir auf Abonnent*innen angewiesen. Bitte schließen Sie jetzt ein Abo ab und ermöglichen Sie damit unsere Berichterstattung. Danke!