Vor kurzem hat ein Gericht in Deutschland dafür gesorgt, dass 448 Rinder nicht nach Marokko gekarrt werden dürfen. Dem ist ein Streit vorausgegangen, denn die Transporteure wollten nicht auf die lukrative Fahrt verzichten. Der Verkauf von Kälbern und Rindern aus Österreich und Deutschland ins Ausland ist ein wesentlicher Ast der Tiertransport-Branche. Vorgeblich zum Aufbau von Herden, doch in Wahrheit als versteckte Schlachttransporte.
100 Millionen Tiere auf unseren Straßen
Die armen Tiere finden in Marokko, in der Türkei oder in Jordanien ihr trauriges Ende in betäubungslosen Schächtungen auf offener Straße. Das ist der ganz brutale Alltag, an dem die Länder der Europäischen Union beteiligt sind. Doch wir brauchen gar nicht so weit reisen, auch hier bei uns sind Tiertransporte eine große Sache. Bis zu 100 Millionen Tiere, so die Schätzungen, werden jährlich alleine auf den Straßen Österreichs transportiert. Etwa die Hälfte in Form von Transiten, denn ganz viele Tiere werden aus dem Norden in den Süden Europas transportiert und queren dadurch Österreich.
Doch, wie Tierarzt Alexander Rabitsch aufgezeigt hat, auch innerhalb von Österreich sind junge Tiere teils viele Stunden unterwegs – und sterben am Ende ihrer Fahrt. Generell scheint es ein Kavaliersdelikt für viele zu sein, dass man Tiere in LKW zwängt, die dafür weder geeignet noch zugelassen sind. Ein Fall aus Oberösterreich zeigt das, wo 40 Ferkel in einem Transporter eingeschlossen waren, der dann verunfallte. Nur ein Ferkel wurde dabei verletzt, zum Glück. Doch ganz viele andere Tiere haben nicht so viel Glück, nahezu wöchentlich kommen Berichte von überladenen Transporten, in denen Rinder oder Schweine sterben.
Das Zeitfenster für Veränderung jetzt nutzen
Es ist ein grausames System, das nur die sichtbare Spitze des Eisbergs ist. Kein Landwirt will seine Tiere ins Ausland verramschen, wenn es eine Alternative gibt. Doch in der bestehenden Förderlandschaft ist es einfach der einzige Weg den Fortbestand des Bauernhofs zu sichern. Welche Wahl würden wir treffen? Wir müssen die Landwirte aus diesem Dilemma befreien und die Tiere besser schützen. Gerade jetzt, wo die Politik in Bewegung geraten ist, könnte dafür ein Zeitfenster geöffnet worden sein. Wir sollten es nutzen und die Transporte stoppen.
Dazu braucht es eine Reihe von Maßnahmen, damit der Fortschritt im Sinne des Tierwohls nicht zu Lasten der Bäuerinnen und Bauern geht. Doch es ist nicht so, dass es dafür keine Vorschläge geben würde. Allein das Tierschutzvolksbegehren hat bereits ganz konkrete Verbesserungen formuliert, die diese Weiterentwicklung ermöglichen würde. Es liegt jetzt an der Regierung dem Wunsch und Willen der Bürger*innen endlich zu entsprechen und den schönen Worten auch konkrete Taten folgen zu lassen.
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