Jedes Jahr das gleiche traurige Lied: Unfälle mit Fiaker-Gespannen gehören zum Alltag in Wien und anderen Städten der Welt, in denen Pferde nach wie vor dazu gezwungen werden Kutschen umherzuziehen. Zum Gaudium zahlender Gäste, meist wohlhabende Tourist*innen, ziehen die Pferde die Gefährte durch die engen Gassen und den schweren Verkehr, etwa in Wien. Dabei kommt es immer wieder zu Unfällen, wie zuletzt jetzt wieder am Samstag, den 28. Mai 2022 in Wien.
Ersten Meldungen zufolge kam es zu mehrfachem Kontakt mit Autos, sowohl der Kutscher als auch die beiden Pferde wurden verletzt. Diese waren nach dem ersten Unfall in der Stadt umhergeirrt und dabei noch einmal mit einem Auto zusammengestoßen. In Österreich ist aktuell eine hitzige Debatte am Laufen, nachdem der für den Tierschutz zuständige Minister Johannes Rauch kürzlich durchblicken ließ, dass er für ein generelles Fiakerverbot in Innenstädten wäre.
Zuständig dafür sind aber nach Auffassung von Juristen die Länder selbst, also in dem Fall die Stadt Wien. Diese blockiert bereits seit Jahren erfolgreich den Fortschritt und folgt dabei mitunter auch der Argumentation, dass es sich dabei um eine „Tradition“ handeln würde. Dass auch die Gänsestopfleber in Frankreich oder der Stierkampf in Spanien als „kulturelle Traditionen“ gelten und dennoch nicht mit dem Tierschutz vereinbar sind, der in Österreich im Verfassungsrang steht, dürfte bei den Entscheidungsträger*innen in der Wiener Stadtpolitik noch nicht angekommen sein.
In eigener Sache: Wir arbeiten unabhängig von Parteien und Konzernen. Um unseren Fortbestand zu sichern, sind wir auf Abonnent*innen angewiesen. Bitte schließen Sie jetzt ein Abo ab und ermöglichen Sie damit unsere Berichterstattung. Danke!