Das langjährige Drama um das Elend der armen Fiaker-Pferde in der Wiener Innenstadt ist um eine weitere traurige Facette reicher. Mehrere Medien berichten von einem Vorfall, der sich kürzlich im 1. Wiener Gemeindebezirk zugetragen haben soll. Auf einem Video ist zu sehen, wie ein Fiaker-Pferd zusammenbricht – und nach verzweifelten Versuchen wieder aufzustehen, offenbar kurz darauf auch verstirbt. Tierschützer mutmaßen, dass das in einem Zusammenhang mit der großen Stressbelastung stehen könnte, welcher die Tiere in der prallen Hitze am Beton ausgesetzt sind. Während die Fiaker-Betreiber selbst der Meinung sind, dass Pferde als Steppentiere der Belastung der innerstädtischen Hitze gewachsen sind, verweisen Experten darauf, dass die Wiener Innenstadt eben keine Steppe sei. Der Beton erhitze sich, es gebe keine Schattenplätze, die Tiere müssten stundenlang angeschirrt entweder am Platz stehen oder Kutschen durch enge und befahrene Gassen ziehen.
Druck auf Wiener Stadtregierung steigt
Erst kürzlich hatte der für den Schutz der Tiere zuständige Stadtrat Jürgen Czernohorszky entgegen der Linie der Stadt Wien dazu durchgerungen, der Forderung nach Hitzefrei für Fiaker-Pferde ab 30 Grad zuzustimmen. Statt dies jedoch gleich umzusetzen, hat er die Verantwortung auf die Bundesregierung delegiert. Daraufhin wies der für den Tierschutz zuständige Gesundheitsminister Wolfgang Mückstein den Stadtrat daraufhin, dass dieser jederzeit für eine entsprechende Regelung sorgen könnte. Im Gespräch mit oekoreich zeigte sich der Minister jedenfalls über die Situation in Wien besorgt und kündigte an, sich persönlich für eine Änderung der Rahmenbedingungen einzusetzen. Der Druck auf die Stadt Wien in der Angelegenheit steigt jedenfalls, nicht nur weil immer mehr Menschen in Wien das Leiden der Pferde satthaben, sondern weil dieses angesichts der steigenden Temperaturen noch größer werden dürfte. Handeln ist dringend angesagt.
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