Aus Russland erreichen uns in diesen Tagen immer wieder Berichte, wonach es zu Panikkäufen kommen soll. Nicht primär die EU-Sanktionen, sondern vielmehr die Angst der Bürger*innen vor Preissteigerungen und Lieferengpässen führen dort dazu, dass Menschen sich regelrecht mit gewissen Grundnahrungsmitteln eindecken. Das führt dazu, dass die Regale tatsächlich leergefegt werden. Mittlerweile mangelt es an Salz und Zucker, an Ölen und Mehl sowie an Hygieneartikeln.
Auch in Österreich und Deutschland beobachten viele Menschen mit großen Sorgen die Entwicklung der Preise und fürchten Mangel, der sich aus dem Ausfall von Rohstoffen in der Landwirtschaft ergeben könnte. Immerhin ist die Ukraine nicht nur wichtiger europäischer Lieferant für Getreide, sondern auch für Düngemittel – das wiederum ist essentiell für den heimischen Nahrungsmittelkreislauf. Es kommt daher auch in Österreich und Deutschland fallweise schon jetzt zu Hamsterkäufen und das wirkt sich besonders negativ auf jene aus, die sich nicht im großen Stil eindecken können und daher vor leeren Regalen stehen.
Appell an die Vernunft per Aushang
Ein Filialleiter aus Deutschland, der anonym bleiben möchte, hat kürzlich mit einer bemerkenswerten Aktion für Aufsehen gesorgt. Um die in seiner Filiale grassierenden Hamsterkäufe zu unterbinden, hat er kurzerhand ein Schreiben veröffentlicht, mit dem er sich an die Kund*innen wendet. „Liebe Kundinnen und Kunden, aus Gründen der Vernunft, der Logik und des menschlichen Miteinanders beschränke ich ab sofort die Abgabenmenge für Öl, Mehl, Nudeln, Tomatenprodukte, Senf und Müsli“ informiert er die Besucher*innen des Geschäfts per Aushang.
In dem Schreiben appelliert er daran die finanziell schlechter gestellten Mitbürger*innen nicht zu vergessen: „Bitte bedenken Sie bei Ihrem Einkauf, dass monetär schwächer gestellte und ältere Mitbürger:innen oftmals nicht die Möglichkeit haben, täglich die Verfügbarkeit von Waren im Handel zu überprüfen und/oder sich mit größeren Mengen einzudecken“. Insbesondere diese Personengruppen sind als Erste negativ von allfälligen Engpässen betroffen. Ob die Aktion geholfen hat, ist bislang hingegen nicht bekannt.
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