Was für ein Bild entsteht wohl bei den meisten Menschen, wenn man ihnen eine Marmelade aus „Donau-Marille“ anbietet? Vermutlich die Wachau. Immerhin stammen die allermeisten Marillen aus Österreich aus dieser speziellen Region. Die Wachauer Marille ist nicht nur weltberühmt, sondern auch eine geschützte Ursprungsbezeichnung. Wenn aber nicht explizit das angeführt wird, dann steckt das meistens auch nicht drin.
So verhält es sich bei dem „Werbeschmäh“ von Julius Meinl, den die NGO Foodwatch Österreich unlängst als solchen auserkoren hat. Der Meinl-Konzern wirbt mit einer Marmelade „Donau-Marille“, die Marillen dafür stammen aber nicht aus der Wachau. Noch nicht mal aus Österreich, wie eine Nachfrage ergibt, sondern aus Serbien. „Derzeit“, wie man anfügt, es könnte sich aber offenbar auch ändern.
Nun liegen die Anbaugebiete für die von Meinl verwendeten Marillen vermutlich tatsächlich an der Donau, weswegen die Bezeichnung „Donau-Marille“ rechtlich unproblematisch ist. Die meisten Menschen werden aber trotzdem glauben, dass die „Donau-Marille“ ein heimisches Lebensmittel ist und insofern hat Foodwatch unserer Meinung nach nicht unrecht, wenn sie das Produkt als „Werbeschmäh“ kritisieren.
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