Den Höhepunkt der Gansl-Zeit haben wir in Österreich bereits hinter uns, rund um Martini werden hunderttausende Tiere verspeist. Doch auch zu Weihnachten landet bei uns immer öfter eine Gans am Teller und daher lohnt es sich, dass wir uns nochmal vergegenwärtigen, wieso wir bei der Auswahl unserer Lebensmittel besser einmal länger über Herkunft und Entstehungsgeschichte nachdenken sollten.
Der Großteil der in Österreich konsumierten Gänse stammt aus dem Ausland, im Supermarkt findet man eigentlich fast ausschließlich Import-Ware. Die Tiefkühlgänse in den großen Boxen in der Nähe der Kassen enthalten meist ungarische Gänse, sie kommen als „Jungmast-Gans“ daher, als „Frühmastgans“ oder als „Hafermastgans“. Hafermast, das klingt doch eigentlich nicht so problematisch, oder?
Tierqual ist niemals legitim
Die traurige Wahrheit ist, dass diese Gänse in den allermeisten Fällen schwer misshandelt wurden. Denn in Ungarn sind die Stopfmast und der Lebendrupf nach wie vor erlaubt, in Polen steht ebenfalls der Lebendrupf noch auf der Tagesordnung. Ganz im Gegensatz zu Österreich, bei uns ist das nämlich verboten. Das macht die Mast billiger und die Produktion profitabler, es bedeutet aber auch unendliche Qualen für die Tiere.
Es sollte also allen Menschen, die beabsichtigen eine Gans zu kredenzen, bewusst sein, dass sie bei der Ware aus dem Supermarkt mit an Sicherheit grenzender Wahrscheinlichkeit die pure Tierqual auf den Teller legen. In diesem Fall sind wir weit von der Frage entfernt, ob Fleischkonsum grundsätzlich ethisch fragwürdig ist oder nicht – denn niemand kann mit gutem Gewissen behaupten, dass das noch legitim wäre.
Es gibt Alternativen
Zumal es hinreichend Alternativen gibt. Wer wirklich die Gans essen möchte, der sollte auf heimische Lebensmittel achten. Die gibt es. Sie sind zwar teurer, aber dafür sind sie weitestgehend frei von Tierquälerei. Und sollte das nicht ein paar Euro mehr wert sein? Und natürlich gibt es inzwischen gute vegetarische oder vegane Alternativen, manche davon – das kann ich selbst bestätigen – sind sogar recht schmackhaft.
Langer Rede kurzer Sinn: Wir sollten darüber nachdenken, gerade in den Festtagen, ob wir die Zusammenkunft unserer Familien wirklich mit dem Verspeisen von gequälten Tieren feiern wollen. Ob wir ein System feiern wollen, das Tiere systematisch misshandelt, damit Konzerne aus Agrar- und Fleischindustrie sowie aus dem Handel noch mehr Gewinn machen. Meine Antwort lautet: Nein. Und so kaufe ich auch ein.
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