Wer kennt sie nicht, die Geschichten vom „großen, bösen Wolf“? Schon Kinder sind mit diesem Bild von klein auf konfrontiert, obwohl es so gar nicht der Realität entspricht. Dem wunderbaren Wildtier eilt ein sehr schlechter Ruf voraus und die in Österreich neu entflammte Debatte, ob die bei uns wieder heimisch gewordenen Wölfe nun wieder gejagt werden sollten, macht es notwendig, sich sie ein bisschen näher anzusehen.
Schon seit hunderten von Jahren ist der Wolf das Sinnbild für Angst und Schrecken. Er wird als blutrünstig, berechnend und böse dargestellt. In Mitteleuropa werden wir mit Schauergeschichten dazu erzogen dieses faszinierende Tier zu fürchten. Nicht zuletzt auf Grund ihres Rufes werden Wölfe seit dem 15. Jahrhundert systematisch verfolgt und gejagt. Heute gibt es nur noch wenige Exemplare und sie sind mittlerweile streng geschützt.
Friedliebende Tiere
Dabei sind Wölfe eigentlich spannende und friedliebende Tiere, die es wert sind, eine zweite Chance zu bekommen. Der Wolf ist das größte Raubtier in der Familie der Hunde. Er lebt im Rudel in sogenannten Familienverbänden. Sein Aussehen ähnelt dem eines Haushundes, wobei sein Rumpf länger und sein Brustkorb höher, aber schmaler ist. Auf Grund der vielen Unterarten des Wolfes und der weiten Verbreitung, variiert dessen Gewicht und Größe stark.
Die Kopf-Rumpf-Länge erreicht schon mal bis zu 1,6 Metern und in Nordamerika bringen Wölfe bis zu 80 Kilogramm auf die Waage. Die Männchen, auch Rüden genannt sind größer als die Weibchen, welche Fähen genannt werden. Die speziell ausgeprägten Sinne des Wolfes sind besonders hervorzuheben. Der Geruchsinn dient als wesentlicher Teil der Kommunikation und trägt maßgeblich zum Jagderfolg bei.
Perfekter Gehörsinn
Der Bereich, der für den Geruch in der Nasenhöhle der Wölfe zuständig ist, ist etwa um ein 14-faches größer als der beim Menschen und umfasst circa 280 Millionen Geruchsrezeptoren. Auch unter ungünstigen Bedingungen können Wölfe ihre Beute auf bis zu 300 Meter immer noch wahrnehmen. Bei günstigen Windlagen könne sie ihre Beute aber auch schon mal bis zu 2,5 Kilometer weit wittern. Auch der Gehörsinn ist äußerst stark ausgeprägt.
So wurde beobachtet, dass er bei einem über 6 Kilometer entfernten und simulierten menschlichen Wolfsgeheul antwortet. Es wird außerdem angenommen, dass Wölfe, ebenso wie Haushunde, Frequenzen von bis zu 26.000 Hz hören können. Im Vergleich dazu sind wir Menschen in der Lage Frequenzen zwischen 20 und 20.000 Hz wahrzunehmen, wobei wir lediglich den Bereich zwischen 500 und 4000 Hz als angenehm empfinden.
Wölfe essen auch Obst und Gemüse
Die sozial lebenden Tiere leben in Familienverbänden, wobei die Rüden im Altern von etwa 2 Jahren das elterliche Territorium verlassen und sich auf die Suche nach einem eigenen Revier und einer paarungswilligen Gefährtin machen. Wölfe können Distanzen bis zu 50 Kilometern am Tag zurücklegen und auf kurzer Distanz erreichen sie schonmal Geschwindigkeiten von bis zu 50 Kilometer pro Stunde. Wölfe essen bevorzugt Fleisch, doch sie sind sehr anpassungsfähig und ernähren sie sich im Sommer und Herbst auch gerne mal von Obst und Gemüse.
Wölfe bewohnen weite Teile der Welt, von der arktischen Tundra, bis hin zu nordamerikanischen Wüste. Das einst am weitest verbreitete Säugetier wurde durch die systematische Jagd beinahe ausgerottet. Nur auf Grund strenger Regeln zu dessen Schutz konnte sich die Zahl der Tiere wieder erholen. Denn das schlechte Image, unter dem der Wolf leidet, ist vollends unbegründet und es wäre schade, wenn sein Heulen für immer verstummt.
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