Der jüngst aufgedeckte Skandal in einem steirischen Schweinemastbetrieb erhitzt weiter die Gemüter. Stark verletzte, schwer kranke und teils sterbende Tiere wurden in einem Betrieb vorgefunden, die amtstierärztliche Kontrolle dürfte komplett versagt haben. Bereits über ein Jahr lang dürfte keine staatliche Kontrolle mehr stattgefunden haben, im Schnitt wird ein landwirtschaftlicher Betrieb nur alle 50 Jahre kontrolliert.
Die steirische Bauernschaft versichert in Gesprächen mit Medien zwar „So sind wir nicht!“, doch den Menschen reicht es mittlerweile. Zum Beispiel Herr P., ein Bewohner einer steirischen Gemeinde. In einem Schreiben an verschiedenste Medien und Politiker attestiert er ein „Armutszeugnis für die Amtstierärzteschaft“ und empfindet die Zustände als „bodenlose Sauerei“. Und bringt die AMA ins Spiel.
So stark unterscheidet sich das AMA-Gütesiegel-Programm
Mit der hat der ganze Skandal aber überhaupt nichts zu tun, war der betreffende Bauernhof doch kein Mitglied im AMA-Gütesiegel-Programm. Doch was bedeutet das in der Praxis, fragen sich jetzt immer mehr Menschen. Welchen Unterschied macht es, ob ein Bauernhof sich für das AMA-Gütesiegel-Programm zertifizieren lässt oder nicht? Wir haben genau das erhoben und bei der AMA-Marketing direkt nach dem Skandal nachgefragt.
Die Liste der Unterschiede ist lange und enthält einige zentrale Punkte, die gerade für die Kontrolle sehr wichtig sind. So gibt es beim AMA-Gütesiegel-Programm zum Beispiel jährliche Kontrollen, die von einer unabhängigen Stelle durchgeführt werden und daher auch nicht manipuliert werden können. Zusätzlich sind laufende Eigenkontrollen durchzuführen und zu dokumentieren, auch diese werden geprüft.
Mehrere Sicherheitsnetze
Betriebe mit dem AMA-Gütesiegel müssen verpflichtend beim Tiergesundheitsdienst mitwirken und das wiederum führt zu einem jährlichen Gesundheitscheck für alle Tiere durch den zuständigen Tierarzt. Und auch das wird dokumentiert und kontrolliert, es gibt also mehrere Sicherheitsnetze. Nicht zuletzt setzt die AMA-Marketing stark auf verpflichtende Schulungen, damit es nicht zu den oft beobachteten „Überforderungen“ kommen kann.
Der aktuelle Fall hat jedenfalls erneut eine öffentliche Diskussion über die Zustände in heimischen Schweineställen befeuert. Da sind auch die Konsumenten gefragt. Über 5.000 Betriebe gelten in Österreich als „Schweinemäster“, etwa ein Drittel davon nimmt am AMA-Gütesiegel-Programm teil. Der Anteil an AMA-Bio- und AMA-Tierwohl-Schweinen steigt stetig, bislang sind es rund 5 Prozent am Gesamtangebot.
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