Der Fleischkonsum in Österreich und Deutschland sinkt kontinuierlich weiter, noch nie in den letzten Jahren wurde so wenig Fleisch konsumiert wie im Jahr 2023. Insbesondere Schweinefleisch ist von dem Rückgang betroffen, obwohl von den rund 58 Kilogramm pro Kopf, Person und Jahr, auf das Schwein immerhin noch 35 Kilogramm entfallen.
Schweinefleisch wird also immer noch massenhaft gekauft und doch steigt bei vielen Konsumenten das Bewusstsein über Tierwohl und Naturschutz und die Herausforderungen der heimischen Landwirtschaft, weswegen hinterfragt wird, woher das Fleisch stammt und wie die Tiere während ihrer Zeit auf den Höfen gelebt haben.
Wer hinter den Labels steckt
Genau das ist auf einen Blick aber oftmals nur schwer zu erkennen, denn die Gütesiegel versprechen viel, können es aber nicht immer halten. Bestes Beispiel dafür ist das AMA-Gütesiegel, das in seiner Basisvariante zwar ein Garant für die Herkunft aus Österreich ist, ansonsten aber nur den gesetzlichen Mindeststandard abbildet.
Und wie sieht es mit den anderen „Gütesiegeln“ aus, die oftmals von den Konzernen selbst gestaltet oder mit Hilfe von NGOs ausgestellt werden? So steckt etwa hinter den Labels „Tierwohl gut“ und „Tierwohl verbessert“ über eine eigene Gesellschaft der umstrittene Verein gegen Tierfabriken (VGT). Eine Garantie für Tierwohl?
90 Prozent nur absoluter Mindeststandard
Nicht zwingend, wie ein neuer Check von Greenpeace und Tierschutzombudsstelle Wien zeigt. Über 90 Prozent des im Handel verfügbaren Schweinefleisches verfügt über keine besonderen Kriterien, wird also auf dem absoluten Mindeststandard produziert. Das bedeutet Kastenstand, Vollspaltenböden, Gen-Soja und nur wenig Platz.
Und wie ist es bei den anderen „Gütesiegeln“? Durchwachsen. So fallen die BILLA-Eigenmarke „Hofstädter“ und „Wiesentaler“ von LIDL komplett durch. Aber auch beim REWE-Premium-Programm „Fair zum Tier“ gibt es den Kastenstand und gibt es keinen verpflichtenden Zugang zur Weide. Ist das wirklich „fair“?
Überraschungs-Sieger als einsame Spitze
Doch es gibt auch einige Gewinner im Check, bei denen Fleischkonsumenten vergleichsweise bedenkenlos zugreifen können. Der Überraschungs-Sieger ist das "Ja! Natürlich"-Programm „Bio-Freiland-Schwein“, das sich als einziges Label in absolut allen Kategorien durchsetzen kann. Wer hätte das gedacht?
Ebenfalls empfehlenswert sind „Bio vom Berg“, „SPAR Natur*Pur“, „Zurück zum Ursprung Kleeschwein“ und „Tierwohl kontrolliert“. Die gesamten Ergebnisse können im aktualisierten Einkaufsratgeber „Augen auf beim Schweinefleischkauf!“ nachgelesen werden, den man hier runterladen kann.
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