Es ist leider keine Neuigkeit, dass mit der Massentierhaltung nicht nur großes Tierleid und Naturzerstörung einhergehen, sondern dieses Fleisch auch viel zu oft mit Keimen und Bakterien belastet ist. Das ist in Deutschland nach wie vor legal, es gibt etwa keine Grenzwerte für die Belastung mit antibiotikaresistenten Keimen.
Ein aktueller Labortest bei Putenfleisch zeigt jetzt, wie katastrophal der Zustand des Supermarkt-Fleisches wirklich ist. Die Deutsche Umwelthilfe lies 62 Fleischproben von Produkten der deutschen Ketten LIDL und ALDI an am Labor der Universität Greifswald untersuchen und kam dabei zu einem erschreckenden Ergebnis.
Große Gesundheitsgefahr durch Resistenzen
Demnach sind rund ein Drittel aller Proben mit antibiotikaresistenten Keimen belastet, etwa ein Viertel enthalten sogar gefährliche Keime, die Reserve-Antibiotika ausschalten können. Damit sind jene Antibiotika umfasst, die in der Humanmedizin eingesetzt werden, wenn herkömmliche Antibiotika nicht mehr wirken. Echte Notfall-Medizin also.
Wenn diese Medikamente auch in der Tierhaltung eingesetzt werden und in die Natur oder in den Nahrungskreislauf gelangen, dann besteht die Gefahr, dass sich gegen sie ebenfalls Resistenzen ausbilden. Damit sind Menschen dann im Ernstfall weitestgehend schutzlos. Weltweit sollen bereits über 700.000 Menschen sterben, weil Antibiotika nicht mehr wirken.
Missbräuchliche Behandlung von Tieren
Der Hauptgrund für den hohen Einsatz an Medikamenten in der deutschen oder polnischen Putenmast liegt in den mangelhaften gesetzlichen Bestimmungen bei der Tierhaltung. Die Besatzdichte ist demnach viel zu hoch, deutlich höher etwa als in Österreich. Das führt zu mehr Erkrankungen und einem großflächigen Einsatz von Antibiotika.
Der massenhafte Einsatz von Medikamenten ist also das Symptom einer missbräuchlichen Behandlung von Tieren. Was die Tiere krank macht, macht letztlich auch uns Menschen krank, wenn wir dieses Fleisch konsumieren. Die Lösung des Problems liegt alleine in einer Anhebung der gesetzlichen Tierschutz-Standards.
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