Die Grillsaison geht langsam auf ihren Höhepunkt zu, ein guter Zeitpunkt, um noch einmal darauf hinzuweisen, dass es einen sehr großen Unterschied macht, was auf dem Griller landet. Dass Fleisch aus der Massentierhaltung das Leid der Tiere befördert, ist mittlerweile hinreichend dokumentiert, dessen sollten sich also alle bewusst sein. Weniger bekannt ist, dass auch der Regenwald für die Würstchen und Koteletts brennt, immerhin wird für das Futter der Schweine nach wie vor massenhaft importiertes Gen-Soja verwendet.
Doch auch die gesundheitlichen Aspekte sollten nicht unberücksichtigt bleiben. Damit ist aber nicht der Salz- oder Fettgehalt gemeint, sondern die Belastung mit Keimen. Denn gerade bei Grillwaren sind in der Vergangenheit oft stark erhöhte Werte aufgefallen. Eine aktuelle Laboruntersuchung von Greenpeace kommt zu einem erschreckenden Ergebnis. Demnach finden sich in 23 Prozent aller Proben bei Schweinefleisch antibiotikaresistente Keime. Fast alle Handelskonzerne fielen beim Test durch. Hier die Details.
Die Labor-Untersuchung
Im Mai 2021 wurden 50 Produkte in deutschen Supermärkten gekauft, darunter vorwiegend Schweinefleisch, außerdem noch etwas Geflügel. Es handelte sich dabei ausschließlich um verpackte Ware, also Produkte aus dem Kühlregal. Außerdem wurden nur typische Grillprodukte untersucht, etwa Bratwürstel, diese stammen vorwiegend aus den deutschen Haltungsformen 1 und 2. Diese Stufen werden von Experten als nicht mit dem Tierschutz vereinbar bewertet und sollen langfristig aus den Regalen verschwinden.
Die darin umfassten Haltungsbedingungen entsprechen übrigens auch in Österreich weitestgehend dem aktuellen gesetzlichen Standard in der Schweinehaltung. Die vergleichbaren Produkte aus österreichischer Erzeugung würden daher wohl sogar mit dem AMA-Gütesiegel ausgezeichnet werden. Insofern ergibt sich zu den deutschen Produkten eine gute Vergleichbarkeit mit den allermeisten Grill-Produkten aus Österreich, die sich derzeit zu Schleuderpreisen in den Kühlregalen der Supermarktketten finden.
Belastete Proben
Am Institut für Pharmazie der Universität Greifswald wurden die eingeschickten Proben untersucht und ausgewertet. Die 50 Fleischproben wurden auf die Belastung mit antibiotikaresistenten Keimen getestet, darunter etwa Staphylokokken, die gegen Antibiotika wie Penicillin unempfindlich sind, oder Escherichia Coli. Eine Infektion mit antibiotikaresistenten Keimen ist viel schwieriger zu behandeln, daher sind die Ergebnisse dieser Untersuchung auch von besonderer Bedeutung.
In diesen Produkten wurden Keime nachgewiesen:
· „Grobe Bratwurst“ & „Familienpackung Grobe Bratwurst“
bei LIDL
· „Schinkenschnitzel“, „Frische Grobe Bratwurst“ & „Nackenkotelette“
von Goldschmaus Natur GmbH
· „Nackenanschnitte“
bei Tönnies Werksverkauf
· „Bratwurst grob“ & „Bratwurst grob frisch“
bei REWE
· „Grobe Schweine-Bratwurst“
bei ALDI
Die gesamte Liste der untersuchten Produkte kann hier eingesehen werden.
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