Es waren wohl einige wilde Wochen, die das „Neoh“-Management nach den exklusiven oekoreich-Recherchen erlebt hat – doch nun wendet sich das Blatt wieder zum Guten. Ganz im Gegenteil entpuppt sich das heimische Start-Up sogar als wahrer Vorzeige-Betrieb im Nachhaltigkeitsbereich und zeigt damit, was alles möglich ist, wenn man sich nur anstrengt. Nun werden sich wohl viele fragen, wie es zu dieser Wendung kam.
Zunächst: Wir haben uns nach der Aufregung persönlich mit Manuel Zeller und Raphael Gänsdorfer getroffen, dem Gründerteam von „Neoh“. In dem Gespräch konnten Missverständnisse ausgeräumt und Einblicke gewonnen werden. Und nun stellt sich die Sachlage doch deutlich anders dar, denn manchmal ist zurückhaltende Kommunikation auch besonderer Sorgfalt geschuldet.
Innovation im Vordergrund
Oder wie CEO Manuel Zeller es formuliert: „Wir wollen nur über Dinge groß sprechen, die uns einzigartig machen, und nicht alles an die große Glocke hängen. Natürlich kommt die Milch aus Österreich und unsere Rohstoffe haben Zertifikate. Aber das ist nichts, womit wir groß angeben, für uns steht die Innovation beim Zuckerersatz im Vordergrund. Auf diesen Erfolg sind wir sehr stolz und darüber können wir auch gerne sprechen.“
Mittlerweile bekommt man auch auf der Homepage mehr Einblicke, damit falsche Eindrücke im Bereich Nachhaltigkeit von vornherein ausgeschlossen werden. Obwohl ganz vieles von dem, was „Neoh“ von Beginn weg nachhaltig macht, etwa im Bereich der Verpackungen, noch immer nicht „an die große Glocke“ gehängt wird, aber das ist wohl der Stil der Neoh-Truppe. Und den kann man durchaus gut finden.
Die Vorgeschichte
Nach den ersten Anfragen von oekoreich war nicht ersichtlich, woher die Milch oder der Kakao für die Snacks stammen und auch Zertifikate für die Unbedenklichkeit in den Lieferketten lagen nicht vor. Daher musste von der bewusst kritischen oekoreich-Redaktion angenommen werden, dass man nicht darüber reden möchte, woher die Rohstoffe stammen – und das heißt normalerweise nichts Gutes bei Lebensmittelproduzenten.
Milch aus Österreich
Nicht so bei „Neoh“. Denn inzwischen wurde klargestellt, dass die Milch aus Österreich stammt und für mehrere Rohstoffe Zertifikate vorliegen. Selbst in den „Frequently Asked Questions“ kann man das jetzt nachlesen, womit dem berechtigten öffentlichen Interesse nach Transparenz in der Frage unserer Meinung nach Genüge getan wurde.
Doch damit möchte man sich bei „Neoh“ nicht begnügen, denn der Fokus liegt bei diesen Snacks auf dem Zuckerersatz, er ist quasi das „Herzstück“ der innovativen Riegel. oekoreich konnte mittlerweile Einsicht in die Studie nehmen und nachvollziehen, worin die Besonderheit der Geheimformel liegt. Im Gegensatz zu herkömmlichem Zucker steigt der Blutzuckerspiegel bei „Neoh“ nicht rapide an, sondern bleibt konstant niedrig.
Besonders sorgsamer Umgang mit Studie
Das ist ein entscheidender Vorteil und macht die Snacks insbesondere für Menschen empfehlenswert, die auf maßvollen und bewussten Konsum von Süßigkeiten wertlegen. Zu dem Befund kommt auch die klinische Studie der Medizinischen Universität Wien aus dem Jahr 2022, die noch nicht veröffentlicht wurde, weil sie sich gegenwärtig in einer Akkreditierungs-Phase für ein medizinisches Fachjournal befindet.
Eine übliche Vorgehensweise, die nicht einer beabsichtigten Intransparenz geschuldet ist, sondern vielmehr einem besonders sorgsamen Umgang mit den gewonnen Erkenntnissen. oekoreich hat zwischenzeitlich auch mit der Medizinischen Universität Wien direkt gesprochen und konnte alle Bedenken ausräumen. Und nun festhalten: An dieser Studie kann mit Sicherheit keine Kritik vorgenommen werden.
Fazit: Transparenz siegt – gerade bei den Guten
Was kann aus diesem auch medial viel beachteten Fall gelernt werden? Dazu „Neoh“-Mitgründer Alexander Gänsdorfer: „Wir werden uns auch weiterhin auf das konzentrieren, was uns dazu motiviert hat diese Snacks überhaupt zu entwickeln. Denn wir sind davon überzeugt, dass wir damit die Welt verändern können. Aber wir sehen, dass viele Menschen auch das rundherum sehr interessiert.“
Und auch oekoreich-Herausgeber Sebastian Bohrn Mena zieht Resümee: „Gerade die Guten, dazu kann man „Neoh“ nun eindeutig zählen, müssen ihre Geschichte noch offensiver erzählen. Leider ist man von Konzernen so viel Negatives gewöhnt, dass man versucht ist bei Intransparenz vom Schlechtesten auszugehen. Aber wie dieser Fall zeigt, steckt dahinter manchmal nur besondere Sorgfalt. Und das sollten wir mehr schätzen“.
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