Im Körper des Menschen können sich beim Konsum von Meeresfrüchten potenziell giftige Arsenverbindungen bilden. Ursache ist das darin oft vorkommende Arsenobetain. Es kann durch Darmbakterien zu teilweise giftigen Stoffen umgewandelt werden. Arsenobetain ist eine der am häufigsten vorkommenden Arsenverbindungen in Meeresfrüchten, einschließlich Algen, Fisch und Schalentieren, wie die Universität Bern (Unibe) am Montag mitteilte.
Für Menschen galt Arsenobetain aufgrund seiner geringen Toxizität und schnellen Ausscheidung bisher als risikoarm. Die im "Journal of Hazardous Materials" veröffentlichten Ergebnisse einer interdisziplinären Studie stellen laut den Forschenden die Sicherheit von Arsenobetain-reichen Meeresfrüchten aber nun infrage.
"Mikrobiom scheint schädliche Wirkung zu haben"
Das Forschungsteam der Unibe untersuchte den Arsenobetain-Stoffwechsel von Mäusen mit unterschiedlichem Besiedlungsstatus von Darmmikroben. Drei Gruppen von Mäusen wurden mit einer Arsenobetain-reichen Diät gefüttert, um den Arsenstoffwechsel, die Verteilung im Körper und die Ausscheidung zu vergleichen.
Mäuse mit Darmmikroben reicherten eine höhere Arsenkonzentration in ihrem Darmtrakt an als keimfreie Mäuse. Die Forschenden beobachteten bei mikrobiell besiedelten Mäusen die Bildung spezifischer hochtoxischer Arsenverbindungen im Dickdarm. Bei herkömmlichen Mäusen, die auf eine arsenarme Diät umgestellt wurden, verlief die Ausscheidung von Arsen aus dem Körper deutlich langsamer als bei keimfreien Mäusen.
"Darmmikroben spielen also eine entscheidende Rolle bei der Verstoffwechselung von Arsenobetain im Körper. In diesem Fall scheint das Mikrobiom jedoch eine schädliche Wirkung zu haben", wurde Darmmikrobiom-Experte Siegfried Hapfelmeier zitiert.
(oekoreich/APA)
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