Die chinesische Gigantomanie ist inzwischen bekannt, riesige Fabriken und überdimensionale Technologie-Projekte haben die letzten Jahre des wirtschaftlichen Aufschwungs geprägt. Nun soll auch im landwirtschaftlichen Bereich die Versorgungsunabhängigkeit des nach wie vor einwohnerreichsten Landes der Welt ausgebaut werden, weswegen insbesondere die Fleischproduktion angekurbelt wird.
Dabei setzt China auf unkonventionelle Methoden und führt das Prinzip Massentierhaltung auf die Spitze. In mehrgeschossigen Hochhäusern sollen künftig Millionen Schweine jedes Jahr „produziert“ werden, entsprechende Bauvorhaben sind bereits in der Umsetzung. Dabei steht der Effizienzgedanke im Vordergrund, die Tiere werden möglichst platzsparend untergebracht und dort im Eiltempo zur Schlachtreife gemästet.
EU als Hauptbetroffener der chinesischen Pläne
Man benötige nur noch 20 Prozent der bisherigen Fläche eines landwirtschaftlichen Betriebs, um die gleiche Anzahl an Schweinen unterzubringen und zu versorgen. Damit könne die Produktion erheblich gesteigert und die Importrate deutlich gesenkt werden, so die Verantwortlichen. Schon jetzt produziert China mit rund 51 Milliarden Kilo fast die Hälfte der weltweiten Schweinefleisch-Menge, importiert aber nach wie vor am meisten.
Künftig soll China zum Exporteur werden, was insbesondere die Europäische Union schwächen würde. Bislang sind die Länder der EU sogenannte Netto-Exporteure, mit fast 5 Milliarden Kilo pro Jahr beliefern sie die ganze Welt, was über 40 Prozent des gesamten Handelsvolumens ausmacht. Steigert China also sukzessive die Eigenversorgung, wird das dramatische Folgen für die europäische Landwirtschaft haben.
In eigener Sache: Wir arbeiten unabhängig von Parteien und Konzernen. Um unseren Fortbestand zu sichern, sind wir auf Abonnent*innen angewiesen. Bitte schließen Sie jetzt ein Abo ab und ermöglichen Sie damit unsere Berichterstattung. Danke!