Hochverarbeitete Lebensmittel sind offenbar wahre Wunderwerke – zumindest für die Kassen der Produzenten. Die Produkte schaffen es den menschlichen Sinnen etwas vorzutäuschen, was gar nicht vorhanden ist. So wie die „Apfelstrudel“-Pralinen der Confiserie Heindl, die zwar kein Apfel enthalten, aber dafür ein ganzes Prozent an entsprechendem Aroma. Reicht das schon, um sich Apfelstrudel-Praline zu nennen?
Besonders dreist ist der Umstand, dass auf der Verpackung mit dem Spruch „mit fruchtiger Apfelfüllung“ geworben wird. Da stellt man sich die Frage, ob das nicht schon vorsätzliche Täuschung von Konsument*innen ist. Es ist jedenfalls ein Aufreger, dem sich der VKI angenommen hat, der kürzlich einer Beschwerde nachgegangen ist. Doch dabei wollten wir es nicht belassen. Denn hier stellen sich uns weitere Fragen.
Nachgefragt: Woher kommen Milch, Molke & Butter?
Wir bohrten also weiter, wo der VKI sich mit dem Versprechen der Confiserie Heindl zufrieden gab, künftig die Rezeptur der „Apfelstrudel“-Pralinen ändern zu wollen. Wann und wie genau das erfolgen wird, das blieb natürlich offen. Umso wichtiger unserer Meinung nach, dass man dranbleibt und weiter nachfragt. Genau das haben wir auch gemacht. Wir schrieben also an das österreichische Unternehmen und stellten eigene Fragen.
Wir wollten im Speziellen wissen, woher das sicherlich in großen Mengen eingesetzte Milchpulver, die Molke und die Butter in den Pralinen stammen. Kommen diese Milchprodukte aus Österreich? Stammen sie überhaupt aus Europa? Und wer genau beliefert die Confiserie damit, die auf ihrer Homepage so ausführlich darüber schreibt, wie wichtig ihr die Qualität der Zutaten und die Auswahl der Lieferanten ist?
„Hochwertige Rohmaterialien“ aus unbekannter Herkunft?
Das liest sich dann auf der Homepage des Unternehmens so: „Hochwertige Rohmaterialien sind Voraussetzung für die Entstehung unserer süßen Köstlichkeiten. Dies beginnt schon bei der Auswahl unserer Lieferanten. Im Hause selbst werden alle Rohmaterialien mehrfach getestet und auf ihre Qualität und Reinheit untersucht.“ Und man geht sogar noch einen Schritt weiter: "Die regionale Nähe zu unseren Zulieferern hat natürlich nicht nur für unsere Umwelt und Sie als Endverbraucher Vorteile. Auch wir genießen die Nähe zu unseren Partnern, weil es sowohl geschäftlich als auch menschlich viele Vorteile für uns birgt. So wurden aus manchen Geschäftsbeziehungen über die vielen Jahre hinweg auch Freundschaften."
Leider hat Heindl unsere Anfrage auch auf Rückfrage hin unbeantwortet gelassen. Das ist doch erstaunlich, immerhin gibt sich das Unternehmen nach außen hin offen und transparent. Doch über die Herkunft der Milch findet sich auf der Homepage kein einziges Wort. Das wird wohl einen Grund haben. Jedenfalls sehr bedauerlich, denn auf diese Weise können wir den Konsum der Süßwaren nicht mehr empfehlen.
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