In den USA, in Kanada und in Russland wüten seit Wochen zahlreiche Brände, die für Einsatzkräfte teils nicht mehr löschbar sind. Alleine im Westen der Vereinigten Staaten sollen es aktuell über 80 Feuer sein, die von den Feuerwehren versucht werden, kontrolliert zu werden. Die Hitze ist dabei teilweise so groß, dass von Flugzeugen abgeworfenes Löschwasser bereits verdampft, bevor es überhaupt noch die Flammen erreicht.
Eine Fläche, größer als ganz Los Angeles, hat sich im Süden Oregons ausgebreitet. Auf über 1.500 Quadratkilometern wütet es inzwischen, hunderte Häuser wurden bereits vernichtet. Zigtausende Menschen sind evakuiert worden, ein Ende ist noch nicht absehbar. Ganze Städte wurden auch in Kanada niedergebrannt. Darunter etwa Lytton, wo zuvor die Spitzentemperatur von fast 48 Grad Celsius gemessen worden war und die Behörden verzweifelt versucht hatten die Gemeinde zu retten.
Gesundheit gefährdet – auch tausende Kilometer weit weg
Die Feuer gefährden auch noch tausende Kilometer entfernt die Gesundheit von Menschen. In New York, Washington und anderen Städten an der Ostküste der USA wurden Schadstoffe in der Luft gemessen, die in ihrer Konzentration bereits die Grenzwerte überschreiten. Nicht mehr nur die Gesundheit von Kindern, Schwangeren und Vorerkrankten ist jetzt von der rauchbelasteten Luft gefährdet, sondern auch jene von gesunden Menschen. Über 40 Millionen US-Amerikaner*innen sind nach Einschätzungen von Expert*innen inzwischen gefährdet durch diese Auswirkungen der zerstörerischen Brände.
Auch in Russland breitet sich giftiger Rauch, der gewaltigen Waldbränden entstammt, über das Land aus. In mehreren Regionen musste der Notstand ausgerufen werden, an der Grenze zu Finnland brennt etwa eine Fläche von über 7.000 Hektar Land. Über 60 Dörfer in Sibirien sind bedroht, der Rauch ist an manchen Orten so dicht, dass Flugzeuge nicht mehr fliegen können. Es wird damit gerechnet, dass russische Rauchschwaden bis nach Alaska ziehen werden. Brände in Sibirien sind nicht ungewöhnlich, nach Einschätzungen von Expert*innen sind sie in dieser Häufigkeit, Stärke und Verbreitung aber bislang nicht vorgekommen.
Feuer erzeugen ihr eigenes Wettersystem
Wenn solche Feuer eine gewisse Größe erreichen, erzeugen sie ihre eigenen Wolken. Die heiße Luft steigt gemeinsam mit der Asche der Brände rasch nach oben und bildet dort, in mehreren Kilometern Höhe, große Wolkensysteme. Diese können auch Blitze erzeugen, welche wiederum neue Feuer entfachen können. Selbst Fallwinde können entstehen, die Löscharbeiten am Boden stark behindern. Und sogar „Feuertornados“ wurden in der Vergangenheit bereits beobachtet. Dieses Phänomen der eigenen Feuer-Wettersysteme wird aktuell in Teilen der Vereinigten Staaten erneut beobachtet.
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