Der mächtige BILLA-Konzernboss Marcel Haraszti kommt nicht aus den Negativschlagzeilen. Nachdem er bereits seit längerem mit Kritik durch Bauern konfrontiert ist, haben sich kürzlich zahlreiche Produzenten zu den teils katastrophalen Bedingungen im Lebensmittelhandel geäußert. Ein zentraler Akteur dabei ist BILLA, dem hinter vorgehaltener Hand und in seltenen Fällen auch ganz offen brutale Methoden vorgeworfen werden.
Und jetzt begehren auch noch Bürgerinnen und Bürger gegen BILLA auf und wenden sich in einem offenen Brief an Vorstandschef Marcel Haraszti. Immerhin muss er als bestens bezahlter Topmanager des Handelsgiganten REWE die persönliche Verantwortung übernehmen für das, was dieser Konzern alles verbricht. Da war zuletzt etwa vom Wald in Oberösterreich im Gespräch, der für ein neues Lager gerodet wurde.
Tausende Menschen erheben sich
Und jetzt soll in Hinterbrühl bei Mödling, nicht weit von Wien entfernt, beim Naturpark Föhrenberg eine neue BILLA-Filiale gebaut werden. Klingt nicht weiter ungewöhnlich, ist es aber doch. Denn dafür sollen über 3.000 Quadratmeter Boden versiegelt werden, obwohl in wenigen hundert Metern Entfernung bereits eine Filiale gibt. Und im Umkreis von nur 1.600 Metern stehen insgesamt 4 Supermarkt-Filialen, so der Brief.
Doch von wem kommt der überhaupt? Es ist eine Bürger*innen-Initiative namens „Auf der Grünen Wiese“, die von mehreren tausend Menschen getragen wird und die bereits seit längerem gegen das umstrittene Projekt mobilisiert. Fast 6.000 Menschen haben bereits gegen die neue Filiale unterschrieben. Das Vorhaben würde auch gegen Gesetze verstoßen, so die Initiative, es sei bereits ein negativer Baubescheid erlassen worden.
Versiegelung grundsätzlich zurückdrängen
Den aufgebrachten Bürger*innen geht’s aber ganz offensichtlich nicht nur um diese eine spezielle Filiale, sie stoßen sich an den Mega-Expansionsplänen des Handelsgiganten grundsätzlich: „Ihre Ankündigung, 26 NEUE BAUTEN in diesem Jahr allein für Billa durchsetzen zu wollen („Offensive 2023“), und Ihre Ankündigung einer „Ost-Offensive“ (Bericht in der Fachzeitschrift REGAL Februar 2023) verstehen wir als Drohung.“
Der milliardenschwere Konzern würde das Gegenteil von dem leben, was er in der Werbung verspreche, so die Initiative: „Diese „Offensive“ widerspricht diametral dem, was Sie in Ihrer Werbung versprechen und stellt gewiss keinen Beitrag zur Lösung der Klimaprobleme dar. Vielmehr gefährden Sie damit die Zukunft unserer Kinder.“ Das letzte Wort scheint in der Frage also noch nicht gesprochen zu sein, mit Widerstand muss gerechnet werden.
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