900 Millionen Kilo Schweinefleisch. Diese Unmengen sollen schon bald in Argentinien jährlich produziert werden, wenn es nach den Plänen der chinesischen Regierung und multinationaler Konzerne geht. Um diesen Plan umzusetzen, braucht es nicht nur viel ausländisches Geld, sondern auch jede Mengen an Ressourcen. Diese könnten aus Brasilien kommen, wo der Regenwald für billiges Soja-Kraftfutter gerodet wird.
Vor wahren „Schweine-Städten“ warnen Expert*innen, Aktivist*innen und Journalist*innen in Argentinien. Diese könnten nicht nur zu einer Umweltkatastrophe führen, sondern auch die Landschaft und das Sozialgefüge nachhaltig negativ verändern. Als Beispiel werden die Erfahrungen aus der spanischen Schweinefleisch-Produktion herangezogen, die ebenfalls auf den Export nach China orientiert ist und extreme Wasserverschmutzung verursacht.
Auf dem Weg zum neuen „Schlachthaus der Welt“?
Das geplante Produktionsvolumen entspricht in etwa 40 Prozent der deutschen Exportleistung, die im Jahr 2020 bei unglaublichen 2,2 Milliarden Kilo Schweinefleisch lag. Auch in Deutschland können die dramatischen negativen Folgen der Massentierhaltung beobachtet werden, sowohl für die Tiere als auch für die Natur. Und damit letztlich für uns alle, denn diese auf Masse ausgerichtete Produktion basiert auf Raubbau.
Der Ressourcenverbrauch für das „Schlachthaus der Welt“, als das Deutschland immer wieder bezeichnet wird, ist gewaltig. Bis zu 4,5 Milliarden Kilo Soja sollen es jährlich sein, die in der Tiermast alleine in Deutschland verbraucht werden. Auch in Österreich wird das größtenteils genmanipulierte Soja aus Südamerika in der Schweinemast eingesetzt, das derart erzeugte Fleisch darf sogar mit dem AMA-Gütesiegel ausgezeichnet werden.
Der Druck des Geldes – und der Gier nach billigem Fleisch
Die Europäische Union gehört global betrachtet zu den größten Fleisch-Lieferanten Chinas, so gehen über 60 Prozent der gesamten Ausfuhren von Schweinefleisch in das Reich der Mitte. Über 3,3 Milliarden Kilo Schweinefleisch wurden im Jahr 2020 um die halbe Welt gebracht. Im Jahr 2021 scheint sich dieser Trend trotz politischer Spannungen zwischen Deutschland und China fortzusetzen, die Branche berichtet von zweistelligen Zuwachsraten bei den Exporten.
In Argentinien gibt es starke Bestrebungen Seitens der Zivilgesellschaft, die desaströse Entwicklung noch zu stoppen. Doch die Chancen stehen aus heutiger Sicht schlecht, zu groß ist der Druck des Geldes aus China und zu groß auch die wachsende Nachfrage dort nach billigem Fleisch. Eine Entwicklung, bei der alle als Verlierer aussteigen und einmal mehr nur einige wenige Agrar-, Fleisch- und Handelskonzerne profitieren.
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