Die exklusive Recherche von oekoreich vergangene Woche hat offenbar ihre Wirkung nicht verfehlt. Innerhalb von nur wenigen Tagen hat HOFER nun gegenüber einer Kundin festgehalten, dass man das dubiose Eigenmarken-Toilettenpapier umstellen möchte. Hintergrund für die Reportage von oekoreich war, dass die Verpackung für die HOFER-Feuchttücher seit kurzem eine sterbende Schildkröte ziert.
Das macht er aber nicht freiwillig, sondern „verdankt“ der milliardenschwere Konzern der Europäischen Union, die in einer recht neuen Richtlinie festgehalten hat, dass Plastik in Produkten gekennzeichnet werden muss. Weil sich derartige Kosmetikartikel extrem negativ auf die Umwelt auswirken, Meeresbewohner können dadurch etwa grausam sterben, sollen die Konsument*innen darüber vor dem Kauf informiert werden.
Eine Anfrage von oekoreich ließ der Konzern bzw. seine PR-Agentur zwar unbeantwortet, doch der Bericht dürfte seinen Zweck erfüllt haben. Scheinbar ist dem Vorstand der Druck von unten zu groß geworden, denn viele Menschen haben empört auf die Aufdeckung reagiert. Niemand kann verstehen, wieso im Jahr 2022 ausgerechnet Plastik in Toilettenpapier stecken muss. Und das bei einem vorgeblich „nachhaltigen“ Konzern.
Auch Umweltorganisation antwortet endlich
Auch GLOBAL2000, eine millionenschwere und eigentlich für ihre gute Arbeit von vielen Menschen geschätzte österreichische NGO, die mit HOFER im Bereich Plastik zusammenarbeitet, hat nun endlich auf unsere Anfrage reagiert. Leider aber nicht in der Weise, wie wir uns das gewünscht hätten, denn die Fragen wurden allesamt kaum beantwortet. Das aber ließ uns die Pressesprecherin wissen:
„Im Rahmen der Kooperation von Hofer KG wurden mehrere Aktivitäten zur Bewusstseinsschaffung von Abfall und Verpackungsmüll vereinbart. In der Zusammenarbeit haben sich die Hofer KG und GLOBAL 2000 an der Abfallhierarchie, d.h. an Vermeiden – Wiederverwenden – Recyclen orientiert. Die Vermeidung als ökologisch sinnvollste Variante steht an erster Stelle unserer Bemühungen - und das wollen wir auch in bewusstseinsbildenden Maßnahmen weitergeben. Der von Ihnen erwähnte Artikel war jedenfalls nicht Teil dieser Arbeit - daher fänden wir es angemessen, dies in Ihrem Beitrag zu erwähnen.“
Offen bleibt jedoch, wieso GLOBAL2000 just eine Kooperation mit einem solchen Konzern eingegangen ist, der ihre Bemühungen um weniger Plastik in der Natur derart konterkariert. Offen bleibt auch, ob und wie viel Geld sie für die Zusammenarbeit erhalten haben und welche konkreten Bemühungen gesetzt werden oder wurden, um HOFER für weniger Plastikeinsatz zu sensibilisieren. Vielleicht werden diese Antworten noch nachgereicht.
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