Seit Tagen fungiert die St. Barbara Kirche in der Wiener Innenstadt als Krisenzentrum. Dutzende Menschen tummeln sich in den alten Gemäuern in der Postgasse und verstauen 16 Stunden pro Tag allerlei Sachspenden. Es sind keine bezahlten NGO-Mitarbeiter*innen, die hier unermüdlich werken, sondern bunt zusammengewürfelte Angehörige der ukrainischen Community, die ihre ganze Freizeit opfern. Es sind einfache Menschen, die Verwandte, Bekannte oder Freund*innen in der Ukraine haben, um die sie sich sorgen.
Bereits kurz nach Kriegsausbruch haben sie sich spontan zusammengefunden und begonnen das Nötigste zu organisieren. Sie sammeln, was immer in der Ukraine benötigt wird und organisieren auf eigene Faust auch Transporter oder nutzen Privatwägen, um damit fast täglich ins Krisengebiet zu fahren, um notleidende Menschen zu versorgen. Dort mangelt es inzwischen vor allem an Lebensmitteln, an Hygiene-Artikeln, an Babynahrung und an Medikamenten. All das wird hier gesammelt und dann im Eiltempo transportiert.
Ehrenamtliche Hilfe für die ehrenamtlichen Helfer
Unterstützung erhalten die Angehörigen der ukrainischen Gemeinschaft in Wien dabei nun von der Gemeinwohlstiftung COMÚN, einer gemeinnützigen Bundesstiftung, die sich zum Ziel gesetzt hat solche Aktivitäten zu fördern. „Wir sind keine klassische Hilfsorganisation, wir unterstützen einfach Menschen dabei selbst aktiv zu werden. Jetzt gerade stellen wir unsere Strukturen und Netzwerke für die Ukraine-Hilfe zur Verfügung und können dadurch etwa Sachspenden vermitteln“ so Veronika Bohrn Mena, Vorsitzende der Stiftung.
So meldeten sich nach einer Aussendung der Stiftung binnen weniger Stunden hunderte Menschen mit ganz konkreten Hilfsangeboten. In sozialen Netzwerken verbreitete sich der Aufruf in Windeseile, auch oekoreich und andere Medien berichteten darüber. Seither haben unzählige Hilfslieferungen die Postgasse erreicht, die mittlerweile aus allen Nähten platzt und dringend mehr Lagerraum benötigt. Nicht nur Lebensmittel und Medikamente, sondern auch Rollstühle und sogar eine Mietwagen-Flotte wurden bereitgestellt.
„Wir sind überwältigt über die große Welle der Solidarität mit den armen Menschen in Not in der Ukraine. Während sich manche um die Flüchtlinge hier in Wien kümmern, wollen wir die ukrainische Community dabei unterstützen in der Ukraine zu helfen. Dort ist die Lage inzwischen katastrophal und die Menschen sind auf jede Form der Unterstützung angewiesen. Wir sind froh, wenn wir ein bisschen helfen können“ berichtet Magdalena Baran-Szoltys, Stiftungsbeirats-Vorsitzende der Gemeinwohlstiftung COMÚN.
Solidaritätsfonds: Bereits fast 15.000 Euro zur Verfügung gestellt
Neben den Sachspenden werden jetzt aber auch Geldmittel dringend benötigt. Denn damit können etwa Güter in den Grenzregionen billiger und schneller angeschafft werden, oder Sprit und andere Notwendigkeiten finanziert werden. Zudem ändern sich die Anforderungen derzeit fast täglich. Kein einziger Cent landet in der Verwaltung, da hier alles selbstorganisiert ist. Die Gemeinwohlstiftung COMÚN hat daher ihren Solidaritätsfonds geöffnet und konnte bislang fast 15.000 Euro an Spenden zur Verfügung stellen.
Da es aktuell nicht danach aussieht, als würde der Krieg rasch enden und Prognosen zufolge die Situation für die Menschen vor Ort noch schlimmer wird, wird nun auch weiter gesammelt. Für Sachspenden kann man sich unter vorstand@gemeinwohlstiftung.at melden, unter www.gemeinwohlstiftung.at findet man auch Infos, wenn man persönlich helfen will. Geld kann man entweder über Facebook oder über Paypal spenden oder direkt auf das Spendenkonto der Gemeinwohlstiftung COMÚN:
Empfänger: Gemeinwohlstiftung COMÚN
Verwendungszweck: Ukraine
IBAN: AT73 2011 1842 9167 4800
BIC: GIBAATWWXXX
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