Es verbindet das Schwarze Meer mit dem ägäischen Meer und ist die Lebensader von türkischen Millionen-Metropolen wie Istanbul und Bursa: Das Marmarameer. Lange Zeit waren die Probleme, die es vor Ort mit dem Umweltschutz gibt, eine regionale Thematik. Doch nun hat die Zerstörung ein Ausmaß angenommen, dass die Weltöffentlichkeit in Aufregung versetzt. Immerhin sprechen Expert*innen davon, dass das Meer in seiner Gesamtheit als Lebensraum gefährdet sei. Höchste Zeit also, dass etwas passiert.
Das sichtbarste Symptom der Umweltkatastrophe im Marmarameer ist der organische Schleim von Algen, die sich als Reaktion auf extreme Verschmutzung gebildet haben. Seit vielen Jahren schon kämpft die Region damit, doch so schlimm wie aktuell ist es offenbar noch nie gewesen. Hauptverursacher der Verschmutzung ist die türkische Industrie, zwei Drittel aller Unternehmen sind in dem Gebiet ansässig – und leiten ihre Abwässer weitestgehend ungefiltert ins Meer. Dazu kommt die enorme Verschmutzung, die zigtausende Frachter jedes Jahr hinterlassen, wenn sie das Meer durchqueren.
Wie der ORF berichtet, ist die Fangmenge an Fisch in diesem Jahr um 90 Prozent niedriger als sonst. Diese negative Entwicklung könnte sich nach Ansicht von Expert*innen noch verstärken, wenn nicht rasch gegengesteuert wird. Der Schleim der Algen setzt sich am Meeresboden ab und zerstört dort den natürlichen Lebensraum vieler Meeresbewohner. Zwar werden nun Aufräumarbeiten durchgeführt und die türkische Regierung hat angekündigt, die Aktivitäten zum Schutz des Meeres zu intensivieren, eine grundsätzliche Änderung wird aber wohl nur mit strengeren Auflagen für die Industrie erreichbar sein.
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