Die „Österreichischen Konsumdialoge: Textilien“, die Ende Juni 2023 in Hallein bei Salzburg erstmals erfolgreich über die Bühne gingen, haben auf dieses Thema bereits intensiv aufmerksam gemacht und wichtige Fragen dazu behandelt. Nun unterstreicht ein neuer Label-Check von Greenpeace die Wichtigkeit von Transparenz bei Kleidung.
Denn viel zu oft landet globale Arbeitsausbeutung und Umweltzerstörung aus Asien oder anderen Teilen der Welt in den hippen heimischen Modegeschäften – und versteckt sich hinter scheinbar aussagekräftigen „Gütesiegeln“. Dass viele davon das absolute Gegenteil von dem bedeuten, was sie alles versprechen, das ist vielen Menschen nicht bewusst.
Zwei Labels sind besonders negativ zu betrachten
Kein Wunder, denn die Mode-Konzerne, die auch in den Krisen gigantische Profite schreiben, lassen sich viel einfallen um uns glauben zu machen, dass ihre Produkte ökologisch oder sozial gerecht produziert werden würden. Gleich 29 Labels hat sich Greenpeace in Österreich daher näher angesehen und auf ihre Werthaftigkeit hin bewertet.
Die Ergebnisse grob zusammengefasst: Zwei davon wurden als „absolut nicht vertrauenswürdig“ eingestuft, außerdem wurden 6 Konzernlabels als unbrauchbar bewertet – vor allem auch aufgrund der fehlenden Transparenz und keiner unabhängigen Kontrolle. Ein Label, das sich ein Konzern selbst gibt, ist meistens nichts wert.
Recycling kann Probleme der Fast Fashion nicht lösen
Die beiden Check-Verlierer sind noch dazu sehr weit verbreitet, was die negativen Auswirkungen dieses offensichtlichen Greenwashings noch verstärkt. Denn je mehr Menschen glauben, dass mit einem Griff zu solch scheinbar „positiv“ gelabelten Textilien ein positiver Beitrag geleistet wird, umso eher verschlimmert sich das Problem noch.
Auch das zuletzt häufig angeführte Argument der Konzerne, dass ihre Kleidung recycelt werden würde, greift nach Ansicht von Greenpeace nicht: „Da jedoch immer mehr Kleidung auf den Markt kommt, viele Fasermischungen nicht recycelbar sind und Recycling fast immer Downcycling bedeutet, kann Recycling das Umweltproblem von Fast Fashion nicht lösen“.
Regulative Maßnahmen notwendig
Die gesamte Liste des Checks kann hier eingesehen werden. Doch neben dem persönlichen Konsum ist vor allem auch der gesetzliche Rahmen von großer Bedeutung. Die österreichische Initiative für ein Lieferkettengesetz kämpft daher für entsprechende Regeln auf europäischer Ebene und setzt auch Impulse in Österreich.
Dazu gehört auch die vorbildlichen Betriebe vor den Vorhang zu holen, die sich von Fast Fashion abheben und auf nachhaltige Produktionszyklen setzen. Dazu gehören auf jeden Fall auch die Gewinner*innen des ersten „Vivienne“-Preis für ökologische Textilien, die vor kurzem ausgezeichnet wurden. Alternativen sind also vorhanden.
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