Seit Tagen haben die Bewohner*innen der zweitgrößten griechischen Insel vor den Folgen der zögerlichen Hilfe im Kampf gegen die Brände gewarnt – sie wurden nicht gehört. Nun ist die Katastrophe eingetreten, die Schäden haben ein unglaubliches Ausmaß erreicht. Weil tagelang primär der Großraum Athen mit Löschflugzeugen angeflogen wurde, haben die Brände inzwischen eine Intensität erreicht, die sie schwer löschbar machen. Die spärlichen Einsatzkräfte sind mancherorts dazu verdammt ihnen bei der Ausbreitung zuzusehen.
Die Feuer sind mit bis zu 600 Grad so heiß, dass sogar das Löschwasser der Flugzeuge verdunstet, bevor es sie überhaupt erreicht. Zudem sorgt der dichte Rauch für eine schwere bis unmögliche Anflugsituation – erst am Sonntag ist ein Löschflugzeug unmittelbar nach einem Einsatz abgestürzt. Der Pilot hat wie durch ein Wunder überlebt, doch der Fall zeigt, wie extrem gefährlich die Einsätze selbst aus großer Höhe noch sind.
Unfassbare Schäden
Über 35.000 Hektar Wald sollen auf der Insel bereits vernichtet worden sein, mehr als 40 Dörfer mussten komplett geräumt und den Flammen überlassen werden. Hunderte Familien haben ihre Häuser verloren und werden notdürftig untergebracht. Tausende Menschen wurden mit Fähren von den Stränden evakuiert, nachdem die Feuer die Insel zweigeteilt haben. Wenn die Brände irgendwann gelöscht werden, stehen viele Menschen vor dem Nichts.
Nicht nur die Politik vor Ort, sondern auch die Bürger*innen machen die griechische Regierung für ihr Elend verantwortlich. Trotz Evakuierungsanordnung seien viele geblieben, um ihre Häuser gegen die Flammen zu verteidigen. Der Spiegel zitiert die wütenden und verzweifelten Bewohner*innen so: „Der Staat ist abwesend“, sagte Jannis Selimis aus Gouves. „Wenn die Leute gehen, werden die Dörfer brennen. Wir sind allein in Gottes Hand.“ Bleibt zu hoffen, dass die Behörden spätestens jetzt handeln.
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