Der schwedische Milliardenkonzern IKEA hat sich gemeinsam mit anderen Unternehmen kürzlich für ein umfassendes europäisches Lieferkettengesetz ausgesprochen und damit für Verwunderung gesorgt. Denn zu den neuerdings unterstützten Forderungen zählen auch zivilrechtliche Haftungsbestimmungen sowie Sorgfaltspflichten, die sich über die gesamte Lieferkette erstrecken. Sollten solche harten Sanktionsmechanismen tatsächlich beschlossen werden, könnte IKEA jedoch selbst große juristische Probleme bekommen.
Denn die Bürgerinitiative für ein Lieferkettengesetz hat, aufbauend auf die Recherchearbeit von Aktivist*innen und Journalist*innen vor Ort, den mit IKEA verbundenen ökologischen Raubbau in rumänischen Wäldern sowie unhaltbare Produktionsbedingungen in bulgarischen Textilfabriken offengelegt. Auch andere Zulieferer von IKEA, etwa der österreichische Konzern KRONOSPAN, produzieren unter hochgradig fragwürdigen Bedingungen, wie Recherchen in Polen, Tschechien und Russland zeigen.
An den Taten messen
„Wir freuen uns natürlich, dass unser Druck offenbar zumindest zu einem Lippenbekenntnis von IKEA geführt hat. Ob der Konzern aber wirklich hinter den nun erhobenen Forderungen steht, das wird sich erst in der Praxis zeigen. Wir werden ganz genau auf die Lobbyarbeit des Konzerns hinter den Kulissen achten und auch weiterhin die wahren Produktionsbedingungen von Konzernen wie IKEA aufdecken. Messen wir sie also an ihren Taten, nicht an den schönen Worten in offenen Briefen“, so Initiativen-Sprecherin Veronika Bohrn Mena.
Die österreichische Bürgerinitiative für ein Lieferkettengesetz wird von der unabhängigen Gemeinwohlstiftung COMÚN organisiert. Sie wird von einem breiten Proponenten-Komitee getragen und von zahlreichen Amtsträger*innen unterstützt, darunter etwa UNIDO-Generaldirektor Gerd Müller, Vizekanzler Werner Kogler, Bundesministerin Leonore Gewessler oder der Halleiner Bürgermeister Alexander Stangassinger. Auch zahlreiche heimische Unternehmen haben sich ihr mittlerweile angeschlossen.
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