Über die Jahre hatten sie sich eine große Community im deutschsprachigen Raum und darüber hinaus aufgebaut, zigtausende Menschen waren begeisterte Kund*innen. Das dürfte sich nun ändern, nachdem das Hamburger Unternehmen ANKERKRAUT den Mehrheitsverkauf an den milliardenschweren Konzern NESTLÉ verkündet hat.
In den vergangenen rund 9 Jahren konnte aus einem Gewürz-Startup ein florierendes Unternehmen mit über 200 Mitarbeiter*innen aufgebaut werden, zentral war dabei das Narrativ vom Familienunternehmen und dem Kampf für das Besondere. So liest sich auch die Darstellung der Firmengeschichte auf der Homepage:
Idyllische Firmengeschichte
„Ehefrau Anne kam mit an Bord und übernahm an der Seite ihres Mannes das Ruder. Zunächst diente den beiden Lemckes die eigene Küche zur Herstellung und Verpackung, doch die investierte Arbeitszeit verschlang einen Großteil des Privatlebens. Trotz der Geburt des zweiten Kindes zur selben Zeit, waren Leidenschaft und Überzeugung groß genug, den Strapazen standzuhalten, bis Ende des ersten Jahres schon unterstützendes Personal eingestellt werden konnte.“
Entsprechend groß ist die Enttäuschung in der ANKERKRAUT-Community nach der Verlautbarung des Verkaufs an NESTLÉ. Immerhin wird der größte Nahrungsmittelkonzern der Welt von vielen Menschen aufgrund der dubiosen Praktiken als das absolute Gegenstück zur Firmenphilosophie des einstigen Familienunternehmens verstanden.
Grenzenlose Enttäuschung unter Kund*innen
In sozialen Netzen äußern Kund*innen seither ihren Unmut: „Für den schnöden Mammon die eigenen Werte verraten“ schreibt einer, „Oh, wieder ein Unternehmen mehr auf meiner NoGo-Liste“ eine andere. „Tolles Beispiel für Geld regiert die Welt“ ist noch einer der netteren Beiträge unter den über 17.000 Kommentaren unter dem Posting.
Eine Kommentatorin bringt das Gefühl vieler Menschen wohl auf den Punkt: „So ist das, wenn man seine Seele verkauft. Sehr traurig, aber wie sagt man so schön: Geld verdirbt den Charakter. Ich bin raus, und nein, ich kann euch noch nicht einmal alles Gute wünschen.“ Wird sich zeigen, ob sich der Verkauf an den Konzern am Ende wirklich gelohnt hat.
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