Es ist eine unglaubliche Eskalation, die sich in den letzten Tagen ereignet hat. Statt in den Dialog mit den engagierten Naturschützerinnen und Naturschützern zu treten, die sich nach der Verhinderung der Zerstörung der Lobau nun auch vehement gegen den Bau einer Autobahn am Rande von Wien einsetzen, verschickt eine renommierte Anwaltskanzlei im Auftrag der Stadt Wien nun zahlreiche Anwaltsbriefe.
Und schreckt dabei offenbar auch nicht davor zurück, sogar Mädchen eine Millionenklage anzuhängen. Denn, wie der Jugendrat nun veröffentlicht, haben auch zwei Schülerinnen im Alter von 13 und 14 Jahren einen Brief erhalten: „Es ist beängstigend, dass Politiker*innen der Jugend nicht zuhören, sondern versuchen, uns mit Drohbriefen einzuschüchtern, weil wir für unsere Zukunft einstehen“ so eines der Mädchen.
Anwaltsbriefe statt Dialog vor Ort
Wie die Stadt Wien an die Adressen der beiden Mädchen kam und was ihnen genau vorgeworfen wird, das ist bislang nicht bekannt. Begründet wird auch nicht, wieso Steuergeld für den Kampf gegen Minderjährige eingesetzt wird, während Bürgermeister Michael Ludwig bislang in der Öffentlichkeit erklärte, dass er nicht einmal einen Vor-Ort-Besuch in Erwägung zieht. Dialog sieht wahrlich anders aus.
Bis zu 50 Personen sollen Briefe von der Anwaltskanzlei im Auftrag der Stadt Wien erhalten haben. Die Familien der beiden Mädchen sind jedenfalls besorgt, von ihrem Standpunkt wollen diese aber nicht abrücken: „Der Bürgermeister versucht Kindern Angst zu machen, um ein veraltetes Straßenprojekt durchzusetzen, statt sozial gerechte Klimapolitik zu machen“, so eines der Mädchen. Bleibt zu hoffen, dass die Stadtpolitik zur Besinnung kommt.
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