In Österreich ist die Lage klar: Die Stopfmast ist bei uns verboten, sie fällt unter „Tierquälerei“ und darf daher nicht legal angewandt werden. Verkauft wird sie trotzdem, denn die Mitgliedschaft in der Europäischen Union bedingt auch die Öffnung der Grenzen für Produkte, deren Herstellung bei uns längst verboten ist. Dazu zählen neben Lebensmitteln, die auf Basis von Tierquälerei erzeugt wurden, etwa auch Schokolade aus Kinderarbeit.
Konsument*innen bleibt nur der Verzicht, wollen sie die in einigen EU-Ländern noch angewandte Praktik der Stopfmast nicht unterstützen. Doch auch in ihrer Hochburg Frankreich, das über 75 Prozent der weltweiten Nachfrage bedient und wo die „Fette Leber“ als Delikatesse gilt, beginnt nun ein Umdenken. Eine breite politische Debatte hat begonnen, die von mehreren grün regierten Städten ausgelöst wurde.
Ein anderer Weg ist möglich
Straßburg, Lyon und andere Städte haben jüngst angekündigt bei offiziellen Anlässen keine Stopfleber mehr auftischen zu wollen. Flugs haben sich Landwirtschaftsverbände und Lobbys zu Wort gemeldet und vor einem Verbot gewarnt. Auch in der französischen Bevölkerung scheint der Rückhalt für ein Verbot noch nicht sehr groß zu sein, schätzungsweise 90 Prozent der Bürger*innen konsumieren zumindest einmal im Jahr die Fettleber.
Spitzenköche wiederum wenden ein, dass es unterschiedliche Formen der Erzeugung von „Foie gras“ gebe, nicht alle seien mit der Brutalität industrieller Produktion vergleichbar. Demnach wäre es möglich, in einer schonenderen Art und Weise das Ziel einer vergrößerten, fetten Leber bei Gänsen und Enten zu bewirken. Das würde zumindest die Schmerzen und das Ausmaß der Verletzungen drastisch reduzieren.
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