„Wir bedauern diese Angelegenheit zutiefst. Wir möchten uns bei allen unseren Verbrauchern und Geschäftspartnern aufrichtig entschuldigen und danken den Lebensmittelsicherheitsbehörden für ihre wertvollen Hinweise.“ Wenn ein milliardenschwerer Konzern mittels Presseaussendung solche Töne anschlägt, dann muss extrem viel schiefgegangen sein. Und das ist bei FERRERO eindeutig der Fall.
Wie nun bekannt wurde, wusste der italienische Süßwaren-Gigant offenbar bereits im Dezember 2021 vom Salmonellen-Befall in seiner Schokolade im belgischen Werk. In dieser Fabrik werden immerhin 7 Prozent der weltweit verkauften „KINDER“-Produkte hergestellt, darunter Überraschungseier, Schokobons und auch Saisonware wie Weihnachtskalender oder Osterhasen. Millionen Produkte wurden zuletzt zurückgerufen.
Für hunderte Kinder und Erwachsene in ganz Europa und weltweit kommt der Rückruf zu spät, sie sind bereits an den Salmonellen erkrankt. In ganz besonders schweren Fällen, etwa in Großbritannien, kam es bei Kindern zu blutigem Durchfall, sie mussten im Krankenhaus behandelt werden. Zum Glück sind bislang keine Todesfälle dokumentiert, eine Salmonellen-Erkrankung darf aber keinesfalls verharmlost werden.
Wohl zig Millionen Euro an Schaden
FERRERO hat den Betrieb im betreffenden Werk in Belgien mit Wirkung vom 8. April 2022 eingestellt und den Rückruf an Produkten ein drittes Mal ausgeweitet. Mittlerweile ist klar, dass es massive Fehler im Unternehmen gegeben haben muss, auch bei der Kommunikation. Der Schaden dürfte wohl zig Millionen Euro betragen, nicht nur aufgrund des entgangenen Oster-Geschäfts, sondern auch was den Image-Schaden betrifft.
Immerhin gibt sich der Konzern jetzt nach außen hin zumindest einigermaßen reumütig und kündigt eine Aufarbeitung an: „Ferrero räumt ein, dass es interne Ineffizienzen gab, die zu Verzögerungen bei der rechtzeitigen Beschaffung und Weitergabe von Informationen führten. Dies wirkte sich auf die Schnelligkeit und Wirksamkeit der Untersuchungen aus. Das Werk wird erst wieder öffnen, wenn die Behörden die Freigabe erteilt haben.“
Die aktuelle Liste der zurückgerufenen Produkte in Österreich finden sich hier, die Liste der Produkte für Deutschland ist hier abrufbar.
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