Die „Soletti“ sind nicht nur eine schon 75 Jahre bestehende österreichische Snack-Institution, sondern zugleich auch längst ein Synonym für Salzstangen insgesamt geworden. Und doch sind sie nicht konkurrenzlos, wie ein aktuelles Aufreger aus den SPAR-Supermärkten zeigt. Denn dort gibt es nun auch andere „Salzstangerl“ zu kaufen, die zwar aussehen wie die „Soletti“, aber ganz und gar nicht mit ihnen vergleichbar sind.
Das allerdings erkennt man erst auf den zweiten Blick, genauer gesagt auf die Zutatenliste auf der Rückseite. Dort liest man, dass sich im „Laugenknabbergebäck gesalzen“ der SPAR-Eigenmarke „S Budget“ nicht nur Palmfett befindet, sondern auch Invertzuckersirup. Woher das Produkt bzw. die Rohstoffe stammen, das wird auf der Packung nicht ausgewiesen – und im Netz findet man gar keine Hinweise.
Doch nicht „palmölfrei“?
Wir haben also beim SPAR-Konzern nachgefragt. Denn der österreichische Händler wirbt damit, dass seine Eigenmarken „zu 99 Prozent palmölfrei“ wären. Das scheint in diesem Fall jedoch nicht zu gelten, vielleicht liegt es auch daran, dass die Eigenmarke „S Budget“ explizit nicht in der Auflistung der Premiummarken von SPAR zu finden ist. Billige Produkte, schlechtere Qualität? Es scheint so.
Die Antwort des Konzerns:
„Bei diesen Salzstangerln ist es so, dass wir uns aufgrund der Preiserhöhungen im vergangenen Jahr bemüht haben, möglichst viele sehr günstige Produkte anzubieten, vorwiegend unter unserer Eigenmarke S-BUDGET. Dabei haben wir auch auf Produkte zurückgegriffen, die in den anderen Ländern der SPAR-Österreich-Gruppe hergestellt bzw. verkauft werden. So auch die S-BUDGET-Salzstangerl. Das Produkt wurde von SPAR Kroatien übernommen. Dort ist die Palmölfreiheit leider noch kein Thema.“
Alternativen fördern
Zum Glück muss man aber nicht zu den „S Budget“-Salzstangerl greifen, es gibt genügend Alternativen. Zum einen natürlich das Original, die „Soletti“ aus Feldbach, die inzwischen zu KELLYS gehören und zu 100 Prozent mit hemischen Rohstoffen erzeugt werden. Aber auch SPAR bietet unter einer anderen Eigenmarke Salzstangerl an, die ohne Palmfett und Invertzucker auskommen. Natürlich auch andere Supermärkte.
Da wäre etwa der REWE-Konzern zu nennen, der im Preiseinstiegs-Segment, mit der Eigenmarke „Clever“, auch Salzstangerl im Sortiment hat. Die stammen zwar aus Polen, wie ein Blick auf die Homepage zeigt, aber enthalten ebenfalls kein Palmöl und keinen Invertzucker. Man sieht also, dass man auch günstige Produkte anbieten kann, ohne die Naturzerstörung in Kauf zu nehmen. SPAR sollte hier umdenken!
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