Der Bergbauer Armin Capaul gilt in der Schweiz als „Rebell“, spätestens, seit er sich maßgeblich für die Initiative für ein Ende der Enthornung von Kühen und Ziegen einsetzte, die im Jahr 2018 knapp im Volksvotum scheiterte. Doch der heute 70-jährige will sich nicht geschlagen geben und droht nun mit einer zweiten Initiative, sollte sein Anliegen nicht von der hohen Politik aufgegriffen und umgesetzt werden.
Grundvernünftige Forderung: Mehr Förderungen
Dabei klingen seine Forderungen grundvernünftig: Jene Bauern, die nicht auf die Enthornung der Tiere setzen, sollen ein besondere Prämie erhalten. Damit wird ihnen die aufwendigere Haltung erleichtert und das Tierwohl befördert. Zeigen doch zahlreiche Studien eindeutig, dass die Enthornung der Tiere mit zahlreichen gesundheitlichen Folgen verbunden ist. So dient das Horn der Kühe etwa auch als Kommunikationsorgan.
Doch die Hörner haben auch eine kühlende Funktion für den Kopf der Tiere, sie leiten überschüssige Hitze ab und schützen damit das Gehirn. Neue Untersuchungen legen sogar einen Zusammenhang zwischen Verdauung und Hörnern nahe – doch man weiß in Wahrheit noch viel zu wenig über die Funktionalitäten der Hörner. Gesichert ist, dass die Tiere nach der Enthornung oft noch Monate lang unter Schmerzen leiden.
Enthornung: Am Ende geht’s primär ums Geld
Schätzungen gehen davon aus, dass europaweit nur 20 Prozent der Kühe noch ihre Hörner behalten dürfen. Medien berichten, dass über 1,4 Millionen Kälber alleine in Deutschland jährlich enthornt werden, bis zu einem Alter von 6 Wochen darf das sogar ohne Schmerzausschaltung erfolgen. Das Argument, dass die Enthornung aus Sicherheitsgründen notwendig sei, wird in Fachkreisen vehement widersprochen – es sei nur eine Kostenfrage.
In der Schweiz jedenfalls sorgt die Drohung des „Rebellen“ für Bewegung in der Politik. Offenbar möchte man sich nicht auf eine zweite Kampagne einlassen, die diesmal – nachdem das Tierschutz-Bewusstsein in der Bevölkerung jedes Jahr steigt – sogar positiv ausgehen könnte. Daher zeigt man sich nun gesprächsbereit und überlegt, wie man ein Fördermodell integrieren könnte. Immerhin ein kleiner Fortschritt.
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