Alle Jahre wieder sorgt das Möbelhaus XXXLutz für Aufregung mit seinen gastronomischen Dauer-Angeboten. So auch jetzt wieder, wo breit für ein „Riesenschnitzel“ geworben wird. Stein des Anstoßes: Das Schnitzel vom Schwein kostet dort 4,50 Euro – inklusive Steuer, samt Beilage und sogar mit einem Stück Torte obendrauf. Das Stück Fleisch alleine liegt hier dann wohl in der Kalkulation bei rund 2 Euro pro Stück. Ein Spottpreis, der aufregt.
Kritik aus der Gastronomie: „Ihr seid ein trauriger Verein“
Die Kritik kommt aber auch diesmal nicht nur von Konsumenten und Landwirten, die durch diese Preise eine systematische Entwertung von Lebensmitteln empfinden, sondern auch aus der Gastronomiebranche. Denn in anderen gastronomischen Betrieben kostet die Portion Schnitzel mit Beilage selten unter 10 Euro. Ein Preis, den es braucht. So richten sich etwa die Köche von „Gastroprofis.net“ in einem Kommentar an den Konzern:
„Ihr seid ein wirklich trauriger Verein, dass Ihr zur (nach wie vor sehr eingeschränkten, aber lang ersehnten) Öffnung der Gastronomie in Österreich nichts besseres in die Social Media-Anzeigen klatschen könnt, als Eure subventionierten Billigschnitzel, Fast Food für Kinder und weitere, die Gastronomie verhöhnende Angebote.“
Das Werbevolumen von XXXLutz im Jahr 2020 betrug satte 172 Millionen Euro. Der Konzern, der über 6 Milliarden Euro an Umsatz erzielt und zu den größten Möbelhändlern Europas zählt, ist in der Lage seine Schnitzel günstig anzubieten, dienen sie doch wohl auch als „Lockmittel“ für das Filialgeschäft. Eine bewährte Strategie, auf die das Möbelhaus seit vielen Jahr setzt – und die immer wieder für erhebliche Kritik sorgt, auch unter NGOs.
Eine „Verramschung“, die sich für den Konzern trotzdem rechnet
So war zuletzt 2020, als das Möbelhaus mit einem Aktionspreis von nur 2,50 Euro pro Schnitzel samt Beilage geworben hatte, ein Sturm der Entrüstung losgebrochen. Es sei eine „Verramschung der Lebensmittel“ wurde von Experten behauptet, „Tierleid, Naturzerstörung und Bauernsterben landen mit am Teller“ meinte das Tierschutzvolksbegehren. Auch der Verband Österreichischer Schweinebauern (VÖS) reagierte scharf: Es sei „absolut nicht korrekt, wenn mit hochwertigen Lebensmitteln in dieser Form geschleudert wird.“
Bei Lutz versteht man die Aufregung nicht und reagierte damals betont gelassen: „Also in Summe rechnet es sich, sonst würden wir es nicht machen“, sagte damals der Konzernsprecher von XXXLutz. Das Möbelhaus hat übrigens bereits mehrfach festgehalten, dass es sich bei dem verwendeten Schweine- und Hühnerfleisch um Ware aus Österreich handle. Hunderttausende Schnitzel werden jährlich in den Möbelhäusern verputzt, alleine XXXLutz macht damit nach eigenen Angaben einen Millionenumsatz.
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