Es war ein Wirtschaftsdeal, in dessen Glanz sich deutsche Politikerinnen und Politiker gerne sonnten: Tesla, der Elektroauto-Konzern von Elon Musk baut ein gigantisches Werk in Berlin. Das wird just inmitten eines Trinkwasserschutzgebiet errichtet. Doch das alleine ist noch nicht das ganze Problem, denn das Wasser wird knapp, wenn die Fabrik ihre Vollauslastung erreicht hat. Doch werfen wir zuerst einen Blick auf Tesla, den neuen Shootingstar der Autoszene, der insbesondere die E-Mobilität revolutionieren möchte.
Über 500.000 Autos wurden weltweit im Jahr 2020 verkauft von Tesla, damit konnten vom Konzern bereits über 31 Milliarden Dollar erwirtschaftet werden – Tendenz stark steigend. Der Neuling am Automobilmarkt konnte seinen Unternehmenswert innerhalb von 12 Monaten fast verdreifachen. Im globalen Ranking der wertvollsten Automarken liegt Tesla bereits auf Platz 6, dicht hinter Porsche, BMW, Volkswagen, Mercedes-Benz und Toyota. Und das mit einer deutlich geringeren Belegschaft.
Die Gigantomanie der „Tesla Gigafactory“
Doch insbesondere das Wachstum ist gewaltig und das bringt Probleme mit sich. Dass die Erzeugung von Elektroautos mit Umweltbelastung verbunden ist, dürfte sich bereits verbreitet haben. Auch wenn Tesla angekündigt hat, dass die Fabrik in Berlin hinsichtlich des Umweltschutzes mustergültig errichtet werden soll, so ergeben sich bereits bei der Stromversorgung veritable Widersprüche. Denn der Strom wird zumindest anfänglich aus Kohle stammen. Und fast 1.500 LKWs die Produktionsstätte täglich anfahren.
Aber auch die Wasserversorgung wird durch den Elektro-Boom gefährdet und das ist neu. In Berlin, wo Tesla eine „Gigafactory“ errichtet und künftig jährlich so viele Autos produzieren möchte, wie aktuell weltweit verkauft werden, löst die Gigantomanie eine veritable Wasser-Versorgungskrise aus. Im ersten Schritt benötigt Tesla nach eigenen Angaben rund 1,4 Millionen Kubikmeter Wasser pro Jahr für die Herstellung der Elektroautos. Das entspricht dem gesamten Jahresbedarf von über 40.000 Menschen.
Damit ist aber noch nicht Schluss, denn wenn die Maximalkapazitäten der Fabrik erreicht sind, steigt der Durst auf das Vielfache. Auch wenn die Wasserkapazitäten in der Region schon vor Tesla prekär waren, andere Fabriken genauso viel oder noch mehr Wasser nutzen, es ist eine zusätzliche Belastung, mit der niemand gerechnet hat. Nun schlägt die zuständige Wasserversorgung vor Ort daher Alarm: Die Versorgung von rund 170.000 Menschen könnte gefährdet sein, wenn keine weiteren Maßnahmen getroffen werden.
Die Politik muss nun Prioritäten setzen
Doch so einfach ist das nicht – denn Wasser ist nicht unendlich in der Region verfügbar. Andere Landkreise müssten zuliefern, auch die Frage der Abwässer ist nicht geklärt. Es zeigt sich, dass der Elektroauto-Boom auch beim Wasserbedarf zu Folgen führt, die bislang nicht bedacht wurden. In Zeiten veritabler Wasserkrisen, die durch die Klimakrise künftig noch verstärkt werden, muss die Politik sich die Frage gefallen lassen, wo nun Prioritäten gesetzt werden. Soll wirklich die Versorgung der Bevölkerung für die Industrie gefährdet werden?
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