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„Schmutzige Geschäfte“: Deswegen sind Klima-Kompensationen problematisch

Auf der Schweinefleisch-Packung aus dem Supermarkt steht es, beim Tanken liest man es, selbst Fluggesellschaft werben damit – Klimaschutz ist allgegenwärtig.

7/21/2024
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„Schmutzige Geschäfte“: Deswegen sind Klima-Kompensationen problematisch

Auf der Schweinefleisch-Packung aus dem Supermarkt steht es, beim Tanken liest man es, selbst Fluggesellschaft werben damit – Klimaschutz ist allgegenwärtig und insbesondere multinationale Konzerne haben längst das Geschäft damit entdeckt. Um ihren „schmutzigen Geschäften“ einen grünen Anstrich zu verpassen, kaufen sie Klimazertifikate zu und kompensieren damit angeblich die verursachten Schäden.

Zu diesem Schluss kommt Greenpeace in seinem neuen Bericht „Grüne Märchen“ und listet mehrere Gründe und konkrete Beispiele dafür auf, wieso die Kompensationen von klimaschädlichen Prozessen kaum etwas Gutes bewirken. Es beruhigt vielleicht umweltbewusste Konsumenten und bringt sie dazu, dass sie ein fragwürdiges Produkt doch kaufen – aber der Umwelt und dem Klima wird dabei kaum geholfen.

Die wichtigsten Kritik-Punkte

Es gebe keine verbindlichen Standards für die Klima-Kompensationen, weswegen unterschiedliche Anbieter die größten Versprechen machen können, es lässt sich kaum unabhängig überprüfen. Genauso wenig lässt sich nachprüfen, ob Zertifikate nicht mehrfach verkauft werden. Immerhin gibt es bislang keine internationale und unabhängige Aufsichtsbehörde für Klimakompensation, die darüber wachen würde.

Auch die Wirksamkeit wird in Frage gestellt. Hier führt Greenpeace etwa ein großes Aufforstungsprojekt an, das der türkische Präsident vor einiger Zeit vorgestellt hat. Demnach wäre 11 Millionen Bäume gepflanzt worden, um einen Beitrag zum Klimaschutz zu leisten. Das Problem: 90 Prozent der Setzlinge waren nach nur 3 Monaten bereits abgestorben. Der positive Effekt ist also ausgeblieben.

Auch die Frage nach der Einhaltung von sozialen Standards und Menschenrechten werden oft nicht beantwortet. Vielfach finden Projekte in Ländern Südamerikas, Afrikas oder Asiens statt und bedienen dort neokoloniale Strukturen. Damit werden Abhängigkeiten von Menschen verstärkt, statt sie in ihrer Unabhängigkeit zu unterstützen. Das lässt Kompensationsprojekte in einem anderen Licht erscheinen.

Was sich ändern müsste

Insgesamt kommt Greenpeace zu dem Schluss, dass die Kompensationsprojekte bislang primär den Konzernen helfen. Um eine Änderung zu bewirken, bräuchte es andere Gesetze, etwa was Greenwashing betrifft, also das Werben mit einer Leistung, die nicht erbracht wird. Das Schweinefleisch oder Benzin kann niemals „klimaneutral“ oder gar „klimapositiv“ sein, solche Botschaften gehören verboten.

Vor allem aber sollte die öffentliche Hand, der Staat also, mit gutem Beispiel vorangehen. Konzerne im staatlichen Eigentum, etwa die OMV oder die Post in Österreich, sollten Kompensationsprojekte einstellen und aufhören damit zu werben. Stattdessen sollte ein tatsächlicher Ausstieg aus fossilen Prozessen erfolgen, um einen echten positiven Effekt auf Klima und Umwelt zu bewirken.


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