Wenn von der bayerischen Landwirtschaft die Rede ist, dann werden oft die gleichen Bilder verwendet, die man auch in Salzburg sieht. Satte grüne Weiden, glückliche Tiere, ein bäuerliches Idyll. Dass auch beim österreichischen Nachbarn der Schein oftmals trügt, das ist keine Neuigkeit. Wie groß die Missstände jedoch offenbar wirklich sind, das zeigt ein neuer Skandal, der in seinen Dimensionen absolut gigantisch ist.
Es geht um über 13 Millionen Kilogramm an Schlachtabfällen, die über die Jahre in einer Biogasanlage und schließlich auf Feldern gelandet sind. Illegal, denn grundsätzlich ist die Verwertung von Blut und Innereien streng reglementiert, zu groß ist die Gefahr der Verbreitung von auch für Menschen schädlichen Erregern und Bakterien.
Tönnies-Konzern im Zentrum des Skandals
Im Zentrum des bayerischen Skandals steht der Fleischproduzent Tönnies, der die Abfälle geliefert hat, sich aber selbst als Opfer eines Betrugs sieht. Die Polizei ermittelt auf Hochtouren, es gab bereits Durchsuchungen und Einvernahmen, eine Anklage wurde jedoch noch nicht erhoben. Mittlerweile soll die Anlage stillgelegt worden sein, wie die Tagesschau berichtet.
Die ersten Einschätzungen deuten darauf hin, dass nicht nur viel kriminelle Energie im Spiel war, sondern auch Behördenversagen vorliegt. Das dürfte ein politisches Nachspiel haben, denn im bayerischen Landtag wurde bereits darüber gesprochen, dass das Kontrollsystem mangelhaft ist. Generell würden Daten fehlen, weil die Menge an Schlachtabfällen gar nicht erhoben wird.
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