Es gibt kaum ein Produkt, für das heutzutage nicht Palmöl verwendet wird. In der Tiefkühl-Pizza und in der Margarine steckt es genauso wie im Brotaufstrich, aber auch im Waschmittel oder in diversen Kosmetika findet sich das Extrakt der Ölpalme. Und es fließt in Deutschland nach wie vor massenhaft in die Erzeugung von Bio-Sprit. Aus mehreren Gründen: Es ist billig im Anbau, es ist vielseitig einsetzbar und es ist ertragreich. Die Schäden des Palmöl-Anbaus sind mittlerweile vielfach dokumentiert. Ganze Landstriche, etwa im Südosten Asiens, werden für den Anbau der Plantagen gerodet – oftmals illegal. Bewohner und Kleinbauern werden dafür vertrieben, natürliche Lebensräume gehen für immer verloren, die Natur systematisch zerstört. Der vom Aussterben bedrohte Orang-Utan aus Borneo ist zum Symbol für die katastrophalen Auswirkungen geworden.
Konsumenten können einen entscheidenden Beitrag zur Verringerung des Einsatzes von Palmöl leisten. Dazu müssen sie aber erkennen, in welchen Produkten das Öl zum Einsatz kommt. Im Kleingedruckten auf der Rückseite findet sich der Hinweis, den es zu beachten gilt. Steht dort „pflanzliches Öl“, dann muss auch der Hinweis auf die Herkunft angeführt werden. Und wo immer der Wort-Teil „Palm“ vorkommt, steckt Palmöl drin. Übrigens: Es gibt kein nachhaltiges Palmöl. Die Gütesiegel, die Konzerne gerne verwenden und die sie sich praktischerweise oftmals selbst verleihen, halten einer kritischen Betrachtung nicht stand. Der beste Weg das Palmöl zurückzudrängen ist daher darauf zu verzichten. Zumindest solange, bis die Politik ihrer Verantwortung nachkommt und die gesetzlichen Rahmenbedingungen zum Schutz der Natur verschärft.
Wie das funktionieren kann, zeigt aktuell Sri Lanka. Das südostasiatische Land hat jüngst den mittelfristigen Ausstieg aus der Palmöl-Produktion beschlossen. Die Erzeugung von Palmöl wird verstärkt kritisch hinterfragt, mehren sich doch die Hinweise darauf, dass mit ihr nicht nur die Zerstörung natürlicher Lebensräume und die Vertreibung indigener Völker einhergeht, sondern auch Kinderarbeit und Zwangsarbeit. Wie GEO berichtet, wird in einem ersten Schritt in Sri Lanka nun der Import gestoppt, mittelfristig soll der Palmöl-Anbau etwa durch Kautschuk substituiert werden. Ein europäisches Lieferkettengesetz könnte, wenn den Plänen des Europäischen Parlaments Folge geleistet wird, den Import von Palmöl komplett stoppen. Wurde doch zuletzt ein Importverbot für Produkte gefordert, bei deren Herstellung die Menschenrechte und Umweltstandards verletzt wurden. Das würde wohl das endgültige Ende für Palmöl in der Europäischen Union bedeuten.
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