Die NGO WWF hat die Pläne für die Weltnaturschutzkonferenz im Oktober im chinesischen Kunming als unzureichend kritisiert. Der jüngst vorgelegte Entwurf für eine neue Strategie im Kampf gegen den Verlust von Arten und Lebensraum sei nicht ambitioniert genug, sagte Biodiversitäts-Experte Florian Titze in Peking. "Die enthaltenen Ziele würden nicht ausreichen, um das Artensterben weltweit bis 2030 zu stoppen."
Der ökologische Fußabdruck des Konsums und der Produktion werde damit nicht weit genug reduziert. "Mindestens eine Halbierung wäre bis 2030 notwendig." Dazu gehöre auch die Nahrungsmittelproduktion, wo der Entwurf "deutlich zu schwach" sei. "Die Transformation zu nachhaltigen Wirtschafts- und Finanzsystemen ist grundsätzlich viel zu wenig im Fokus", sagte Titze. "Klar ist: Wenn weiter im großen Stil in die Zerstörung der Natur investiert wird, dann helfen auch ambitionierte Flächenschutzziele nichts."
Neue Schutzmaßnahmen müssen ausreichend finanziert werden
Das Flächenschutzziel in dem Entwurf von 30 Prozent der Landes- und Meeresfläche sei grundsätzlich begrüßenswert, aber es fehle weiter an klaren Garantien für die Rechte indigener Völker, sagte der Experte. Alle Ziele nützten auch nichts, wenn das neue Abkommen nicht ausreichend finanziert und durch starke und verpflichtende Umsetzungsmechanismen untermauert werde. Der WWF forderte eine Erhöhung der internationalen Biodiversitätsfinanzierung durch die deutsche Regierung auf mindestens zwei Milliarden Euro pro Jahr.
Der WWF reagierte auf den Entwurf, den das Sekretariat der UN-Konvention über die biologische Vielfalt (CBD) mit Sitz in Montreal veröffentlicht hat. Die Strategie für das kommende Jahrzehnt soll auf der 15. Weltnaturschutzkonferenz (COP15) der 196 Vertragsstaaten vom 11. bis 14. Oktober in Kunming beschlossen werden. Im Mittelpunkt steht der alarmierende Rückgang der biologischen Vielfalt weltweit.
(oekoreich/APA)
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