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„Konsumententäuschung“: 153 vegane Produkte aus Supermärkten im Check

Viele vegane Produkte enttäuschen mit Intransparenz - das ist ein großes Problem.

3/7/2024
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„Konsumententäuschung“: 153 vegane Produkte aus Supermärkten im Check

Es ist ein vernichtendes Urteil, das der Verein „Wirtschaften am Land“ nach seinem neuesten Produktcheck fällt – und es betrifft den österreichischen Lebensmittelhandel. Die vier marktbeherrschenden Handelskonzerne würden bei veganen Produkten nicht weniger als „Konsumententäuschung“ betreiben, so der Verein. Doch wie kommt man zu dieser Einschätzung und worauf bezieht sie sich genau?

Der Verein hat genau 153 Produkte aus dem Segment pflanzlicher Milch- und Fleischersatz in 5 Supermärkten und Diskontern in Österreich unter die Lupe genommen. Wissen wollte man, woher die verwendeten Rohstoffe für die Erzeugung der Produkte stammen und wie viel Transparenz diesbezüglich von den Herstellern auf der Packung gelebt wird. Die Ergebnisse sind einigermaßen enttäuschend.

Österreichische Rohstoffe nur in 5 Prozent der Produkte

So zeigt sich, dass bei 78 Prozent aller Produkte die Herkunft der Rohstoffe nicht transparent ist. Die Konsument*innen können also durch einen Blick auf die Verpackung nicht erkennen, woher die Zutaten für das Ersatzprodukt stammen. Für Menschen, die aus verschiedensten Gründen gerne die heimische Landwirtschaft unterstützen möchten, etwa aus ökologischen, sind die Ergebnisse besonders bitter.

Denn nur 8 von 153 Produkten, das sind beschämende 5 Prozent, beziehen nachweislich österreichische Rohstoffe. Und überhaupt nur 3 Prozent der Produkte sind mit dem AMA-Bio-Siegel ausgezeichnet, werden also garantiert aus Rohstoffen aus österreichischer, biologischer Landwirtschaft erzeugt. Eine Bankrotterklärung für die Lebensmittel-Industrie, aber auch für den Lebensmittelhandel.

Problem mit den Eigenmarken

Denn gerade bei veganen Ersatzprodukten spielen die Eigenmarken eine besonders große Rolle. Bei Fleischimitaten sind es 60 Prozent, bei Ei- und Butter-Ersatzaufstrichen sind es sogar 67 Prozent. Am höchsten ist der Anteil bei Diskontern, dort kommen 70 Prozent aller veganen Produkte von den Händlern selbst. Eigenmarken stehen heftig in der Kritik, erhöhen sie doch die ohnehin bereits erdrückende Marktmacht der Händler.

Neben der Intransparenz kritisiert der Verein auch die Zusammensetzung vieler Ersatzprodukte. Denn für Fleischimitate sind Erbsenproteine oft Ausgangsbasis und die stammen fast nie aus Österreich. Zum Großteil kommen sie aus Kanada oder China und dort hat man keine Garantie auf Gentechnikfreiheit. Dazu kommen die tausenden Kilometer an Transport und der hohe Grad an Verarbeitung der Produkte.

Seltsame Inhaltsstoffe

Auch andere Inhaltsstoffe sind vielfach dubios – etwa „Methylcellulose“. Diese Grundsubstanz für viele Ersatzprodukte findet sich auch in Baustoffen, Medikamenten und Kosmetika. Und tatsächlich zeigt ein schneller Blick auf vegane Produkte, etwa auf den veganen „Leberkäse“ von der „Pflanzerei“, der als „Gustl – Der vegane Leverkas“ auch bei BILLA vermarktet wird, dass hier diese dubiose Substanz zu finden ist.

Wirklich vernichtend wird das Urteil der Lebensmittel-Checker vom Verein „Wirtschaften am Land“ aber beim ökologischen Fußabdruck der Ersatzprodukte. Hier werben Handelskonzerne gerne mit besonderer Nachhaltigkeit und einem „guten Gewissen“, das mit dem Konsum von veganen Produkten einhergehen kann. Doch das ist, so zeigt der Check der Produkte, nichts anderes als eine Mär.

Fazit: Genau schauen!

Konsumententäuschung des Handels“ nennt der Verein das und bezieht sich dabei zum Beispiel auf Mandeln aus Kalifornien, die in einigen Ersatzmilch-Produkten enthalten sind. Diese werden in einer ohnehin bereits von Dürren geprägten Umgebung angebaut und verschärfen damit die Wasser-Nutzungskonflikte weiter, da für die Erzeugung von einem Liter Mandelmilch unglaubliche 371 Liter Wasser benötigt werden.

Das Fazit ist nicht, dass vegane Produkte keine Berechtigung hätten, sondern dass Konsumenten hier genau schauen sollten, woher die Rohstoffe wirklich stammen. Es gibt etwa Hafer im Waldviertel und Soja im Burgenland, man muss das nicht aus China importieren. Je bewusster auch die scheinbar umweltbewussten Konsumenten bei der Herkunft ihrer Produkte hinschauen, umso besser für uns alle.


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