Das Maiskeimöl von MAZOLA ist weithin bekannt, die Flasche genießt fast schon Kultstatus. Auffällig ist nicht nur das gelbe Etikett, sondern auch die rot-weiß-rote Banderole darauf. Im Zusammenspiel mit dem Satz „Hergestellt in Österreich“ beruhigt dieses Produkt beim Griff ins Regal alle Konsument*innen, denen Regionalität wichtig ist.
Wie die NGO foodwatch jetzt aufzeigt, ist die Sache längst nicht so eindeutig wie in der Werbung suggeriert. Denn wie auf Nachfrage klargestellt wurde, stammen die verwendeten Rohstoffe nicht nur aus Österreich, sondern aus ganz Europa. Lediglich die Pressung erfolgt in Österreich, wie das Unternehmen auf seiner Homepage erklärt.
Rechtlich gedeckt – das ist das Problem
Für foodwatch hat dieses Produkt das Zeug zur Irreführung: „Die Aufmachung des Maiskeimöls ist aus unserer Sicht zur Irreführung von Konsument*innen geeignet. Maiskeimöl, das nicht zu 100 Prozent aus österreichischem Mais hergestellt wird, mit einer rot-weiß-roten Banderole zu bewerben – viel dreister geht es eigentlich nicht“ so Expertin Lisa Kernegger.
Dass die Aufmachung des Maiskeimöls von MAZOLA rechtlich gedeckt ist, zeigt aus Sicht von foodwatch den Kern des Problems auf: „Wenn die Aufmachung des Maiskeimöls von Mazola rechtlich gedeckt ist, zeigt das aus unserer Sicht eindeutig, dass die gesetzliche Situation dringend nachgeschärft werden muss.“
Greenwashing, Label & Siegel
Die NGO foodwatch wird übrigens auch an mehreren Diskussionen zur Kennzeichnung von Lebensmitteln im Rahmen der „Österreichischen Konsumdialoge“ mitwirken, die von 11. bis 13. Mai 2022 in Hallein bei Salzburg stattfinden. Bei kostenfreiem Eintritt diskutieren führende Expert*innen über die Täuschungsversuche von Konzerne. Eine eigene Ausstellung informiert über die größten Tricks und deckt Greenwashing auf. Alle Infos gibt’s unter www.konsumdialoge.at.
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