Während große Landstriche in Mitteleuropa immer wieder in Starkregen untergehen, herrscht in anderen Teilen der Welt eklatanter Wassermangel. Besonders hart trifft es dieses Jahr auch wieder Kalifornien. Eine Reportage der ARD zeigt aktuell die dramatischen Auswirkungen der dort sehr stark spürbaren Klimakrise.
Im San Joaquin Valley, wo rund ein Viertel des gesamten Gemüse und Obst der Vereinigten Staaten erzeugt werden, ist man traditionell auf Wasserimporte aus dem hohen Norden angewiesen. Aus den Bergen der Sierra Nevada wird Schmelzwasser über Kanäle und Rohre in den Süden gebracht, die Wasserbehörde verteilt dann das begehrte Wasser. Aufgrund der Dürre und des Wassermangels, kommt dieses Jahr jedoch deutlich weniger Wasser in das Valley als gewohnt und benötigt. Die wenigen Wasserbecken der Region sind auf historischen Tiefstständen, viele Landwirte müssen die Bewirtschaftung der Felder notgedrungen einstellen. Vor allem die Kleinbauern.
Wer das nötige Geld hat, findet einen anderen Weg zum Wasser
Die großen Farmen hingegen, oftmals mit zig Millionen Quadratmetern Fläche, haben die nötigen Mittel, um sich bei Wassermangel anders zu behelfen. Sie bauen um hunderttausende Dollar große Pumpanlagen, die jede Minute tausende Liter Wasser aus dem Boden holen können. Gesetzliche Beschränkungen für die Ausbeutung des Grundwassers gibt es kaum, wer das nötige Kapital besitzt, um es sich anzueignen, kann das weitestgehend ungehindert machen. Zumindest noch.
Die Auswirkungen auf die Region sind doppelt katastrophal. Die verringerten Grundwasser-Bestände sind für die Tier- und Pflanzenwelt nachträglich, schaden aber auch unmittelbar den Menschen in den Städten. Denn diese sinken in erschreckend schnellem Tempo ab. Als Beispiel wird hier die Stadt Corcoran genannt, die in den letzten 5 Jahren um über einen Meter abgesunken ist. Die damit verbundenen Schäden werden auf hunderte Millionen Dollar geschätzt, etwa für kaputte Kanäle.
Die große Umverteilung
Die Kosten für die Anpassung an die klimatischen Veränderungen werden damit letztlich auf die Allgemeinheit abgewälzt. Denn während die Großfarmen das Grundwasser gewinnbringend abpumpen und hochprofitabel die Lebensmittel erzeugen können, sperren die kleinen Höfe für immer zu. Und die Schäden, die mit dem Raubbau an der Natur verbunden sind, müssen von den Steuerzahler*innen beglichen werden. Manche nennen das dann wohl Umverteilung von unten nach oben. Wie lange sich das wohl noch finanzieren lässt?
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