Die US-amerikanische Fleischindustrie wird von einem gigantischen Skandal erschüttert. Wie die Washington Post berichtet, wurden über Jahre hinweg systematisch Kinder in riesigen Schlachthäusern eingesetzt. Sie waren über das große Reinigungsunternehmen „Packers“ beschäftigt, das wiederum als Sub-Unternehmer der Fleischindustrie fungierte.
Die Ermittlungen zeigen, dass 13-Jährige, meistens mitten in der Nacht, zur Reinigung von Anlagen der größten Fleischproduzenten der Welt eingesetzt wurden, darunter etwa das berüchtigte brasilianische Unternehmen JBS Foods. Dass es sich dabei nicht um Einzelfälle handelt, das zeigt alleine der Umstand, dass über 100 Kinder betroffen sein sollen.
Die Minderjährigen wären in Fabriken in mindestens acht Bundesstaaten in den Vereinigten Staaten eingesetzt worden, um mit hochgiftigen Chemikalien die Schlachtanlagen zu reinigen, darunter messerscharfe Schneidegeräte. Zahlreiche Verletzungen sind damit in Zusammenhang dokumentiert, etwa Verätzungen im Gesicht.
Keine Konsequenzen für Fleischindustrie
Das für den Skandal verantwortliche Reinigungsunternehmen ist im Besitz eines der größten Finanzkonglomerate der Welt, der „Blackstone Group“ mit einem verwalteten Vermögen von über 500 Milliarden Dollar. Konsequenzen muss weder der Eigentümer noch die Schlachtfabriken fürchten, denn diese machen das Subunternehmen verantwortlich.
Dieses kommt wiederum mit einer Strafe in Höhe von 1,5 Millionen Dollar vergleichsweise glimpflich davon, obwohl nachgewiesen wurde, dass sogar Unterlagen vorsätzlich manipuliert oder vernichtet worden waren, um die Causa zu vertuschen. Die nutznießenden milliardenschweren Fleischkonzerne hingegen müssen keinen einzigen Cent bezahlen.
In den letzten Monaten, so der Bericht der Washington Post, seien in manchen Bundesstaaten sogar die arbeitsrechtlichen Vorschriften gelockert worden, damit Minderjährige, etwa 14-jährige Kinder, leichter in Fabriken arbeiten können. Hintergrund dafür sei ein eklatanter Arbeitskräftemangel.
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