Es sind Worte, die man in der Klarheit in der Landwirtschaft nicht oft hört – zumindest nicht öffentlich ausgesprochen. Für gewöhnlich wird Kritik intern angebracht. In seltener Offenheit jedoch sprechen nun die Vertreter von Schweinebauern und Geflügelbauern in der aktuellen oe24-Reportage „Hinter den Kulissen des AMA-Gütesiegels“ über die nötigen Reformschritte, die ihrer Meinung nach nun gesetzt werden müssen.
Geflügelbauern werden deutlich
Besonders deutlich wird der neue Obmann der Geflügelwirtschaft Österreich, der steirische Hühnerbauer Markus Lukas. Im Gespräch mit Sebastian Bohrn Mena, der die vierteilige Reportage für oe24 inhaltlich gestaltet hat, spricht er offen von der nötigen Veränderung. Den kürzlich angekündigten Wechsel in der AMA-Leitung mit Jahreswechsel sieht er positiv, darin würde auch eine Chance auf grundsätzliche Reformen liegen:
„Wenn man sich das AMA-Gütesiegel anschaut, dann hat es meiner Meinung nach an Glanz verloren. So ehrlich muss man sein. Es ist ein Siegel, auf das Österreich eigentlich wert legt. Ein neues Denken in dem System tut sicher gut. So wie sich die Zeit ändert, so muss sich auch die AMA verändern. Ich bin felsenfest überzeugt, dass die neue Führung das hervorragend machen wird“ so Markus Lukas, oberster Geflügelbauer des Landes.
Gütesiegel für Geflügelbranche „überlebensnotwendig“
Und er weiß, wovon er spricht, denn für die Geflügelbranche ist das AMA-Gütesiegel von besonderer Wichtigkeit: „Das AMA-Gütesiegel ist für uns überlebensnotwendig. Ohne Gütesiegel und dem hohen Standard, den wir haben, würde es diese Branche so in Österreich nicht mehr geben. Das AMA-Gütesiegel hebt die Gentechnikfreiheit hervor, die jährliche Kontrollen und die Tierwohl-Module“ so Markus Lukas.
Die österreichischen Haltungsbedingungen bei Geflügel unterscheiden sich von jenen in der Europäischen Union und dem Rest der Welt deutlich. Deutlich geringere Besatzdichten, deutlich geringerer Einsatz von Medikamenten und die Freiheit von Gentechnik sind nur drei entscheidende Faktoren, die das österreichische Huhn von der ausländischen Importware unterscheiden. Deswegen sei die Transparenz der Herkunft auch so wichtig.
Enorme Mengen an Import-Hühnern
Beim frischen Fleisch in Supermärkten würde der Österreich-Anteil bereits 90 Prozent betragen, auch wenn eine große Handelskette insbesondere bei Putenfleisch auf Importware setzt. Problematisch sei auch der Tiefkühlbereich, wo 90 Prozent der Ware importiert würde, sowie natürlich die Gastronomie, in der sich so gut wie kein heimisches Hühnerfleisch auf den Speisekarten und folglich auf den Tellern findet.
Das gesamte Interview und noch mehr Inhalte finden sich in der zweiten Folge der großen oe24-Reportage zum AMA-Gütesiegel.
In eigener Sache: Wir arbeiten unabhängig von Parteien und Konzernen. Um unseren Fortbestand zu sichern, sind wir auf Abonnent*innen angewiesen. Bitte schließen Sie jetzt ein Abo ab und ermöglichen Sie damit unsere Berichterstattung. Danke!