Es war ein Podium mit Seltenheitswert: Acht Akteure mit unterschiedlichen Perspektiven aus den Bereichen Wald und Holz, Klimaschutz, Naturschutz und Forschung folgten am 12. Dezember 2023 im APA-Pressezentrum der Einladung der Stiftung COMÚN, um sich mit dem kontroversen Thema „Wald & Klima“ zu beschäftigen. Die Frage, ob unsere Wälder angesichts der Klima- und Naturkrise intensiver genutzt oder besser geschützt werden sollen, ist derzeit durchaus polarisiert debattiert. Gemeinsam wurde daher u.a.erörtert, wie eine ökologisch nachhaltige Holznutzung möglich ist.
Nach Einführungen durch Wiens Klimastadtrat Jürgen Czernohorszky und Sebastian Bohrn Mena (COMÚN) umriss der Förster & Autor Peter Wohlleben in einem Online-Impuls seine Sicht der prekären Lage und forderte ein „Primat des Waldes“. Unter Moderation von Journalistin Sonja Bettel diskutierten im Anschluss Peter Wohlleben und die Klimaforscherin Helga Kromp-Kolb, Forstdirektor Willibald Ehrenhöfer, Schülervertreterin Smilla Buschbom, der rumänische Aktivist Gabriel Paun, Christina Laßnig-Wlad von den Bundesforsten, der Naturschützer und Autor Matthias Schickhofer und Michael Proschek-Hauptmann von der HS Timber Group.
Die meisten Wortmeldungen machten klar, dass die Besorgnis, über die großen Veränderungen durch die Klimaerwärmung groß ist. Wir müssen unseren Umgang mit dem Wald und natürlichen Ressourcen- wie auch allen anderen Lebensbereichen - überdenken und neue Wege finden. Dass die Walddebatte mitunter sehr polarisiert abläuft, wurde als Manko benannt. Es sei besonders angesichts der Krisen nötig, gemeinsam für Lösungen für unsere Wälder einzutreten und sowohl die wirtschaftliche Wertschöpfung als auch die Ökosystemfunktionen „nachhaltig“ sicherzustellen. Die intensive und auf hohem fachlichem Niveau ablaufende Diskussion dauerte gut zwei Stunden, im Anschluss wurde in Gesprächen weiter diskutiert und sich vernetzt.
Österreichische Konsumdialoge: Wald & Holz im März und April 2024
Die Veranstaltung der Stiftung COMÚN, fand im Rahmen des vom Waldfonds unterstützen Projekts „Waldstoff“ statt, das holzbasierte, ökologisch fortschrittliche Alternativen im Textilbereich behandelt.
„Ich möchte mich bei allen Mitwirkenden für die Offenheit zum Austausch und den wertschätzenden Dialog bedanken. Es mag unterschiedliche Zugänge und Standpunkte geben, aber man spürte deutlich, wie wichtig allen der Wald ist. Die Diskussion hat auch gezeigt, dass es mehr Austausch zwischen den verschiedenen Zugängen zum Themenkomplex Wald / Holz / Natur braucht, um ideologische Barrieren zu überwinden und Konsensbereiche herauszufiltern. Genau dies will COMÚN mit den ‚Österreichischen Konsumdialogen: Wald & Holz‘ im Jahr 2024 ermöglichen“, betont COMÚN-Vorstand Sebastian Bohrn Mena.
Diese finden im März und April 2024 in der Steiermark statt. Im Rahmen von rund 40 Aktivitäten, darunter öffentliche Vorträge, Diskussionen, Workshops und Betriebsbesuche, wird dabei verschiedenen Fragen zur Funktion des Waldes und der Nutzung von Holz nachgegangen – insbesondere auch im Kontext des Klimawandels und der Biodiversität.
Die gesamte Diskussion kann hier nachgesehen werden. Mehr Infos zu den „Konsumdialogen“ finden sich ab Anfang 2024 auf www.konsumdialoge.at/waldundholz.
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