Mindestens 148 Finnwale wurden im vergangenen Jahr in isländischen Gewässern gefangen und getötet, die Dunkelziffer könnte jedoch weitaus höher liegen. Doch jeder getötete Wal ist einer zu viel, meinen nicht nur Umwelt-Expert*innen, sondern Millionen Menschen auf der ganzen Welt. Der Druck auf Island als einem der wenigen Länder, in denen der Walfang noch legal ist, war schon bisher entsprechend groß. Geändert hat das freilich wenig.
Umso überraschender ist daher die jüngste Meldung, wonach der Inselstaat plötzlich den Walfang zumindest bis zum 31. August 2023 ausgesetzt hat. Die Prüfung durch eine unabhängige Kommission habe ergeben, dass der aktuell praktizierte Walfang nicht mit den eigenen Tierschutzgesetzen des Landes in Einklang zu bringen ist. Anders gesagt: Der Walfang verstößt eigentlich gegen geltendes Recht. Daraufhin hat die Regierung den Start der Walfang-Saison vorerst verschoben.
Die für Fischerei und Landwirtschaft zuständige Ministerin Islands ließ jedoch laut Medienberichten mit einer Aussage aufhorchen, die Hoffnung macht, dass ein kompletter Ausstieg aus dem Walfang in greifbare Nähe rückt. „Eine Industrie, die die Einhaltung von Tierschutzgesetzen nicht garantieren kann, hat keine Zukunft“ soll er verlautbart haben. Eine Einschätzung, die wohl viele Menschen in Island und darüber hinaus teilen.
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