Die unglaubliche Summe von über 130 Millionen Tonnen Plastikmüll wurden alleine im Jahr 2019 weltweit entsorgt. Der Großteil des Mülls wird verbrannt, deponiert oder landet in der Natur, wo er zur Gefahr für die Gesundheit von Menschen und das Leben von Wildtieren wird. Viel davon findet sich mittlerweile auch in den Weltmeeren, wo das Plastik in winzige Partikel zerfällt und von den Meeresbewohnern konsumiert wird.
So besteht etwa 85 Prozent des Mülls am Meeresgrund der Nordsee aus Plastik. Über den Umweg der Fische kann Plastik auch auf unserem Teller landen. So fanden Forscher das Mikroplastik etwa in allen 45 untersuchten Speisemuscheln. Diese waren in Lebensmittelgeschäften gekauft worden und stammten sowohl aus Aquakulturen als auch aus Wildfängen der Nordsee, des Atlantiks, des Südpazifiks und des südchinesischen Meeres.
Einige wenige Konzerne produzieren den meisten Müll
Während man sich bei der Problemerhebung bislang primär mit den Konzernen beschäftigt hat, die Plastikprodukte zu den Endverbrauchern bringen, haben die wenigen Unternehmen, die den Kreislauf des Plastiks durch die Herstellung von primären Polymeren anheizen, bislang wenig betrachtet. Diese stellen das „frische“ Plastik ausschließlich aus fossilen Brennstoffen her und liefern die Basis für den weltweiten Müll.
Zu den großen Profiteuren zählen primär die Investoren
Eine neue Studie der australischen Minderoo Stiftung zeigt nun, dass lediglich 20 multinationale Konzerne für 55 Prozent des weltweiten Plastikmülls verantwortlich sind. Darunter befindet sich auf Platz 11 auch der österreichische Kunststoffkonzern Borealis, der jährlich fast 7 Milliarden Euro umsetzt. Er befindet sich im Eigentum des Mineralölkonzerns OMV, der wiederum teilweise im Eigentum der Republik Österreich steht.
Die extreme Konzentration
Die Top 20 der Plastik-Erzeuger werden von Konzernen aus Asien dominiert, doch neben Borealis sind noch drei weitere Unternehmen aus Europa dick im Geschäft: Lyondellbasell aus den Niederlanden, die britische INEOS Holding und der französische TOTAL-Konzern. Insgesamt sind es, so die Studienautoren, überhaupt nur 100 Konzerne, die 90 Prozent der globalen Plastikerzeugung verantworten. Eine extreme Konzentration.
Zu den großen Profiteuren dieser Geschäftsaktivitäten zählen primär die Investoren. Ein kleiner Kreis von nur zwanzig institutionellen Anlegern hat über 300 Milliarden Dollar in die Muttergesellschaften der Plastikproduzenten investiert. Darunter finden sich viele staatliche Akteure, wie Saudi-Arabien, China, die Vereinigten Arabischen Emirate, aber auch globale Finanzgiganten wie BlackRock oder die Vanguard Group.
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