Die Preise im Lebensmittel-Einzelhandel bleiben auch nach Absinken der Herstellungskosten und Großhandelspreise hoch, zusätzlich nehmen die Qualität der Produkte und die Füllmengen der Verpackungen ab. Massenhaft finden sich billige Rohstoffe aus dem Ausland in verarbeiteten Produkten in Supermärkten, für die Konsumenten ist das aber nicht ersichtlich. Die NGO Foodwatch Österreich hat zuletzt die auch bei uns grassierende „Shrinkflation“ aufgezeigt, also die verdeckte Preiserhöhung durch schrumpfende Inhalte.
In anderen europäischen Ländern, etwa in Spanien oder Frankreich, haben Regierungen bereits konkrete Maßnahmen ergriffen, um Konsument*innen vor der Gier der Konzerne zu schützen. Die Bürgerinitiative oekoreich fordert nun auch in Österreich den staatlichen Eingriff in den Handel mit Lebensmitteln. Einerseits müsse ein Anti-„Shrinkflation“-Gesetz nach französischem Vorbild die versteckte Abzocke unterbinden, andererseits ist die Herkunftskennzeichnung bei verarbeiteten Lebensmitteln im Supermarkt längst überfällig.
Transparenz schützt vor Abzocke und Irreführung
Nur so könne auf einen Blick erkannt werden, ob plötzlich indische Käfigeier im Strudel oder gequälte Schweine aus polnischer Massentierhaltung im Speck stecken. Neben der Verringerung der Füllmengen bei gleichbleibenden Preisen ist der Austausch von Rohstoffen bei verarbeiteten Produkten ein beliebtes Mittel zur Gewinnsteigerung von Konzernen. Das kann man auch daran bemerken, dass in letzter Zeit vermehrt auf billiges Palmöl gesetzt wird, nachweislich auch bei Eigenmarken von heimischen Handelskonzernen.
oekoreich appelliert an alle Parteien, im eigenen Einflussbereich, also gleich ob auf kommunaler, nationaler oder europäischer Ebene, aktiv zu werden: „Wir fordern unsere gewählten Volksvertreter auf sich offen und klar den Konzernen aus Industrie und Handel entgegenzustellen. Hier darf es nicht um Parteipolitik gehen, es müssen jetzt rasch ganz konkrete Schritte zum Schutz der Konsumenten gesetzt werden. Ob Gemeinden, Länder oder Bund, alle müssen sich jetzt deklarieren“ so Sebastian Bohrn Mena, oekoreich-Sprecher.
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