Beim virtuellen Klimagipfel, zu dem US-Präsident Joe Biden Ende April 40 Staats- und Regierungschefs aus aller Welt eingeladen hatte, fiel der brasilianische Präsident Jair Bolsonaro mit einer überraschenden Meldung auf. Er wolle die illegalen Rodungen des Regenwalds in den nächsten zehn Jahren beenden, erst im Jahr 2030 soll demnach Schluss sein mit dem systematischen Raubbau an der grünen Lunge der Welt.
Unter Experten und Umweltorganisationen sorgt diese Ankündigung für Entsetzen, sie bezeichnen die Vorgehensweise als „absolute Katastrophe“. Ist die legale Regenwald-Abholzung für viele schon ein Verbrechen an der Natur, sorgen die illegalen Rodungen zusätzlich für einen unwiederbringlichen Schaden am globalen Ökosystem. Dass die brasilianische Regierung den kriminellen Machenschaften der Konzerne und ihrer Zulieferer nun weitere zehn Jahre lang zusehen wird, bestätigt Kritiker in ihrer Annahme, dass Präsident Bolsonaro die Landnahme in Wahrheit aktiv unterstützt.
In den letzten Jahren hat die Abholzung des Regenwalds dramatisch zugenommen. Im Jahr 2020 soll eine Fläche vernichtet worden sein, größer als die Niederlande. Ein Gebiet das 1,7 Millionen Hektar Wald umfasst wurde im vergangenen Jahr vernichtet, das entspricht einer Steigerung um satte 25 Prozent im Vergleich zu 2019. Nicht nur als einer der größten natürlichen Lebensräume von einzigartigen Tier- und Pflanzenarten, sondern auch als gigantische Kohlenstoff-Senke ist der Regenwald von besonderer Bedeutung für den Kampf gegen die Klimakrise und das Artensterben. Umso wichtiger ist demnach sein Schutz.
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