Rund 130 Liter Wasser pro Kopf und Tag gebrauchen die Menschen in Österreich im Schnitt - so weit, so bekannt. Dass es in Wahrheit aber eher fast 30-mal so viel ist, das ist wohl den wenigsten bewusst. Denn der Bedarf an Frischwasser, der in die Herstellung der von uns täglich genutzten Produkte fließt, beträgt rund 4.700 Liter oder 20 vollgefüllten Badewannen. Der Großteil davon wird für die Erzeugung von tierischen und pflanzlichen Lebensmitteln aufgewendet, aber auch für Herstellung von Textilien und Industrieprodukte wird viel Wasser verbraucht. Es wird dabei auch aus Regionen der Welt ins wasserreiche Österreich importiert, in denen Wasser zur Mangelware wird.
Das sogenannte „virtuelle Wasser“ war eines der zentralen Themen der „Österreichischen Konsumdialoge: Wasser“, die gestern nach zwei Tagen im Museum Arbeitswelt in Steyr zu Ende gingen. Eine eigene Ausstellung, deren Inhalte auch über virtuelleswasser.at abrufbar sind, und eine Diskussion mit Forscher Roman Neunteufel widmeten sich dem unsichtbaren Gut. Über 1.500 Menschen, darunter viele Kinder und Jugendliche, beteiligten sich an der 6. Auflage der einzigartigen Veranstaltungsreihe zur Wissensvermittlung und Bewusstseinsbildung der Stiftung COMÚN und wirkten in einer der dutzenden kostenfrei zugänglichen Aktivitäten am 9. & 10. Oktober mit.
Von Trinkwasser bis Hochwasser: Fachlich fundiert, praktisch erlebbar
Das Programm der „Konsumdialoge“ wurde in Zusammenarbeit mit den fünf Wasserinstituten der Universität für Bodenkultur erarbeitet, weitere zentrale Partner waren das Bundesministerium für Land- und Forstwirtschaft, Regionen und Wasserwirtschaft (BML, Sektion Wasserwirtschaft), Institut für Angewandte Umweltbildung & BAFEP Steyr sowie das Land Oberösterreich und die Stadt Steyr. Neben dem „virtuellen Wasser“ wurde u.a. auch das Trinkwasser, seine Verfügbarkeit und Qualität thematisiert, das Potenzial der Wasserkraft gemeinsam hinterfragt und die Gefahren durch Wetterextreme besprochen, insbesondere durch Hochwasser. Dabei standen wissenschaftlich fundierte Fakten im Vordergrund und im Stationenbetrieb auch die Möglichkeit, sich praxisbezogen ein Bild zu verschaffen.
Für COMÚN-Vorstand und Organisator Sebastian Bohrn Mena ein Best Practice: „Es war uns Freude und Ehre zugleich, so starke Partner für die Umsetzung an unserer Seite zu haben. Gemeinsam ist es uns gelungen Fachwissen in die Breite zu bringen und einen Impuls zu setzen, sich der Bedeutsamkeit von Wasser in all seinen Formen noch stärker bewusst zu werden. Es ist wichtig zu wissen, wo überall Wasser drinsteckt und wo dieses herkommt. Zugleich sollten wir uns auch bewusst machen, dass sich das Wasser um uns herum im Klimawandel verändern wird. Besonders den Feuchtgebieten kommt dabei eine wichtige Rolle zu, die wir noch stärker beleuchten müssen und werden.“
Wunderwelt Feuchtgebiet: Wasserminister Totschnig kürt Siegerfotos des Wasseraktiv-Wettbewerb
Apropos Feuchtgebiete: Die Auen, Flüsse, Teiche und Moore und ihre besondere Bedeutung stellten einen weiteren Schwerpunkt der „Konsumdialoge“ dar. Sie standen auch im Zentrum des Besuchs von Wasserminister Norbert Totschnig: „Wasser ist eine unserer wertvollsten Ressourcen. Unsere Flüsse, Seen und Feuchtgebiete leisten einen wesentlichen Beitrag zur Wasserspeicherung und zum Hochwasserschutz. Sie sind damit nicht nur wertvolle Lebensräume, sondern auch zentrale Elemente im Kampf gegen die Folgen des Klimawandels. In Österreich arbeiten wir intensiv daran, diese Lebensräume zu schützen und zu renaturieren, denn jeder Quadratmeter intaktes Moor und jede Aue sind entscheidend für unsere Zukunft. Unser Ziel ist es, die Öffentlichkeit auf die Bedeutung dieser Themen aufmerksam zu machen und gemeinsam Lösungen zu entwickeln. Deshalb freut es mich sehr, dass insgesamt 899 Einreichungen zum heurigen Wasseraktiv Fotowettbewerb eingelangt sind und ich die Besten heute auszeichnen darf. Ich möchte allen Teilnehmer:innen herzlich gratulieren und mich für ihren Einsatz bedanken, das gibt mir Kraft und Zuversicht für unsere Wasserzukunft.“
Positives Resümee von Stadt & Land
Das Land Oberösterreich unterstützte und förderte den Konsumdialog Wasser 2024, der den Wert des Wassers, der Gewässer und den Schutz vor dem Wasser in den Mittelpunkt stellte. Die Abteilung Wasserwirtschaft konnte hier ihre vielseitigen Aufgaben und Services für die Bevölkerung Oberösterreichs durch Mitmachstationen wie z.B. eine Trinkwasserverkostung, Leckortung bei Wasserleitungen und verschiedene Hochwasserstationen präsentieren. So konnten die vielseitigen Facetten des Wassers erlebbar und der Bevölkerung nähergebracht werden.
Ein positives Resümee zieht auch Markus Vogl, Bürgermeister der Stadt Steyr: „Ich freue mich sehr, dass Steyr erneut Gastgeber der Konsumdialoge sein durfte. Wasser ist für Steyr ein zentrales Thema, das die Geschichte der Stadt geprägt hat. Die Lage der Stadt an zwei Flüssen hat Wohlstand und Arbeit gebracht, aber auch Zerstörung durch Hochwasser. Schön, dass so viele Menschen und vor allem Schüler:innen die Gelegenheit genützt haben, sich mit allen Facetten des Themas auseinanderzusetzen“, sagt Bürgermeister Markus Vogl.
Eine Rückschau auf das gesamte Programm der „Konsumdialoge“ sowie eine umfangreiche Foto-Dokumentation“ findet sich unter konsumdialoge.at/wasser. Informationen zum Fotowettbewerb: www.wasseraktiv.at
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