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Trotz Verbot: Zehntausende Mäuse sterben jährlich für Botox

Neuer Report belegt, wie durch ein Schlupfloch im Arzneimittelrecht grausame Tierversuche für rein kosmetische Anwendungen ermöglicht werden.

4/29/2025
  • Tiere
  • Österreich
Trotz Verbot: Zehntausende Mäuse sterben jährlich für Botox
Tierschutz Austria

Glatte Haut um jeden Preis: In Europa boomt die Nachfrage nach Botox – doch was viele nicht wissen: Für jede einzelne Dosis können Tiere leiden und sterben. Tierschutz Austria zeigt in einem neuen Report anlässlich des Internationalen Tags der Tierversuche auf, wie ein Schlupfloch im EU-Recht das Tierversuchsverbot für Kosmetika faktisch aushebelt. Obwohl Tierversuche für kosmetische Produkte in der EU verboten sind, gelten Botulinumtoxin-Präparate – besser bekannt als Botox – rechtlich als Arzneimittel. Der Grund: Sie werden injiziert, statt äußerlich aufgetragen. Dadurch sind Tierversuche erlaubt – selbst dann, wenn die Anwendung ausschließlich der Faltenglättung dient.

Mäuse ersticken für Botox-Produkte

"Botox tötet Tiere – und das völlig legal. Jedes Jahr sterben zehntausende Tiere für einen vermeintlichen Schönheitseffekt. Auch heute, am internationalen Tag der Tierversuche, kommen Tiere für bedenkliche Schönheitsideale um", sagt Leona Fux, Biologin und Expertin für Tierversuchsfragen bei Tierschutz Austria. "Auch immer jüngere Leute lassen sich heutzutage Botox spritzen – fast so selbstverständlich wie früher ein Besuch im Kosmetikstudio. Die wenigsten wissen, dass dafür Tiere qualvoll sterben. Das wollen wir stoppen.“

Besonders tierschutzrelevant ist der sogenannte LD50-Test, der bis heute bei verschiedenen Produktionsschritte für Botox eingesetzt werden darf: Mäusen wird das Nervengift in den Bauchraum gespritzt, um die Konzentration zu ermitteln, bei der 50 Prozent von ihnen an Atemlähmung stirbt. Selbst überlebende Tiere werden am Ende des Tests getötet. Wie viele Tiere genau betroffen sind, lässt sich aufgrund fehlender Transparenz in den EU-Tierversuchsstatistiken nur schätzen: zwischen 100.000 – 350.000 jährlich.

Transparenzlücke bei Botox-Versuchen

Laut Tierschutz Austria ist Irland der zentrale Standort für Tierversuche im Zusammenhang mit Botox-Produkten innerhalb der EU. Eine Transparenzlücke sorgt dafür, dass tausende zusätzliche Mäuse in verlängerten Projekten eingesetzt werden, ohne dass diese in der offiziellen EU-Datenbank erscheinen, da dort nur neu beantragte Projekte zu finden sind. Allein 2022 wurden drei bestehende Projekte verlängert – mit zehntausenden zusätzlich genehmigten Tieren.

"Dass Mitgliedsstaaten tierschutzrelevante Daten zu Botox-Tests an der EU-Statistik vorbeischleusen, ist ein schwerwiegender Transparenzmissstand. Diese Praxis verhindert eine ehrliche Aufklärung der Konsument:innen und widerspricht klar dem erklärten Ziel der EU, Tierversuche langfristig vollständig zu ersetzen", so Fux.

LD50-Test trotz Alternativen: Wo bleibt das gesetzliche Verbot?

Tierversuchsfreie Alternativen wie zellbasierte Tests, Organ-on-a-Chip-Technologien oder computergestützte Simulationen stehen längst zur Verfügung. Sie gelten als zuverlässig, effizient und ethisch vertretbar. Dennoch fehlt bisher eine gesetzliche Verpflichtung zu ihrem Einsatz. Auch die Zulassungsverfahren für solche Methoden sind oft langwierig und uneinheitlich geregelt.

"Wir brauchen ein verbindliches Verbot des LD50-Tests, die verpflichtende Anerkennung tierversuchsfreier Verfahren und volle Transparenz bei allen Tierversuchen – auch bei Projektverlängerungen“, fordert Fux. „Alle, die Tierversuche für Botox ebenfalls empört, sind eingeladen unsere Petition gegen Tierversuche bei Botox-Produkten zu unterzeichnen, damit unnötiges Tierleid für die Schönheit ein Ende hat.“

Der Botox-Report von Tierschutz Austria liefert neue Daten, analysiert die rechtlichen Hintergründe – und beleuchtet ein ethisches Problem, das bisher weitgehend im Dunkeln lag. Der Report findet sich nachstehend zum Download, hier kann man eine Petition unterschreiben.


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