Weitestgehend außerhalb des Fokus der öffentlichen Wahrnehmung befindet sich die industrielle Lachszucht. Im Gegensatz zur Massentierhaltung bei Schwein und Geflügel, die bereits stark thematisiert wird, werden die Produktionsbedingungen von Lachs kaum hinterfragt. In Südamerika führen sie hingegen zu ökologischen Katastrophen, die unmittelbar mit unserem Konsum zusammenhängen.
Gerodete Wälder, leergefischte Meere
Die wenigsten Menschen wissen, dass für die Zucht der Vielzahl an Lachsen auf engstem Raum nicht nur gigantische Mengen an Pestiziden und Antibiotika eingesetzt werden, die im Meer einen gefährlichen Cocktail für andere Lebewesen ergeben. Auch das Fischfutter hinterlässt einen gewaltigen Fußabdruck, werden doch etwa der Regenwald für Soja gerodet und ganze Areale im Meer für die Erzeugung von Fischmehl leergefischt.
Konsumierende in Europa können diese Produktionsbedingungen im Supermarkt selbst kaum nachvollziehen, geschweige denn sich dagegen entscheiden. Denn Produzenten und Händler stützen sich oftmals auf vermeintliche „Gütesiegel“, die zwar in Zusammenarbeit mit NGOs wie dem WWF vergeben werden, aber von Expert*innen als wirkungslos bis schädlich eingestuft werden. Die wahren Auswirkungen bleiben unerkannt.
Protest wirkt: Bürger*innen setzen Verbot durch
Umso wichtiger ist der Protest durch Bürgerinnen und Bürger vor Ort, die sich eben nicht auf ihre Rolle als Konsumierende reduzieren lassen, sondern ihre Stimme für eine Änderung der Gesetze erheben. Wie erfolgreich solche Kampagnen sein können, auch wenn sie mitunter Jahre dauern und des erheblichen Einsatzes von couragierten Menschen bedürfen, zeigt nun der Fall der Lachszucht in Argentinien.
Als erstes Land der Welt hat Argentinien nämlich kürzlich ein Defacto-Verbot der industriellen Lachszucht beschlossen. Die vorwiegend hierfür genutzte Fläche, die Gewässer im „Beagle-Kanal“, liegen in der argentinischen Provinz Feuerland, das regionale Parlament hat einen Gesetzesentwurf angenommen. Nun hoffen die Menschen in Südamerika, dass das positive Vorbild auch auf das Nachbarland Chile ausstrahlt.
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